Von Online zu Offline: Die wichtigsten E-Commerce Trends 2021
Die Markenwahl beruht immer mehr auf individuellen Einstellungen und so wollen die Kunden auch im E-Commerce abgeholt werden. Roger Basler erklärt, warum Businesses, die jetzt auf Personalisierung, Social Commerce oder Nano-Influencer setzen, bald die Nase vorn haben.
Wer heute weiss, dass eine Kundenreise im E-Commerce oftmals bis zu 40 Stationen umfasst, weiss auch: Der Auffindbarkeit und Sichtbarkeit der eigenen Produkte kommt auch 2021 eine zentrale Bedeutung zu.
Deshalb rücken Onlineshops im Sinne des Data-driven Marketings immer mehr performance-orientierte und optimierte Produktdaten an Google, Facebook und Co aus – wobei diese wiederum, durch den langsamen Tod der Third-Party-Cookies, immer weniger Daten zurückgeben können.
Gewinnen wird – ob B2C Shopping oder B2B Plattformen, wer in Zukunft die Online- und Offlinewelt sowohl effektiv als auch effizient miteinander verbinden kann.
Ethische Aspekte
Die Pandemie hat vieles verändert, Nachhaltigkeit und Ethik besitzen allerdings auch zukünftig einen hohen Stellenwert. Klima- und Umweltschutz, Ressourcenverbrauch und Fairtrade sind für Konsumenten wichtige Themen, an denen sich Unternehmen im Digitalen Marketing orientieren müssen. Eine nachvollziehbare CI, wirksames Branding, individueller Content und natürlich passende Produkte sind dabei die wesentlichen Schlüssel zum Erfolg.
Zu den wichtigsten Digital Marketing Trends gehört ebenfalls Transparenz. Konsumenten möchten genau wissen, wie Unternehmen funktionieren, welche Daten sie erheben und wie vertraulich sie diese behandeln. Änderungen an der Datenschutzverordnung haben die Sensibilität zusätzlich erhöht. Innovatives und datenschutzfreundliches Verhalten wird deshalb mit Vertrauen honoriert und ist eine Grundvoraussetzung, um mit digitalen Aktivitäten erfolgreich zu sein.
Showrooming trifft Augmented Reality und Social Commerce
Showrooming wird immer weiter nach Europa überschwappen und das unterstützt durch Augmented Reality. Dabei nutzt der Kunde den stationären Handel als klassisches Informationsportal. Das gewünschte Objekt wird teilweise online oder auf mobilen POS oder Out-of-Home Stellen einfach abfotografiert und anschliessend online anprobiert. Gut möglich, dass bereits 2022 auch bei uns spezifizierte Showrooms ihre Pforten öffnen. Dabei ganz wichtig ist der Social-Commerce-Aspekt: ob Live Shopping (sehr populär in China) oder auch gemeinsam einkaufen mit einem besonderen Erlebnis oder incentiviert durch Gemeinsschaftskauf-Rabatte, die Verschmelzung von Online und Social wird immer mehr zunehmen.
Nano-Influencer-Marketing
Dazu passt auch die steigende Fokussierung auf Nano-Influencer (unter 1’000 Kontakte/Follower). Neben der zunehmenden Nutzung von Video-Inhalten im Kurzformat via TikTok, Instagram Reels oder YouTube Shorts, wird auch die Bedeutung von Nano- Influencern weiter zunehmen. Diese profitieren von der fehlenden Individualität klassischer Internetwerbung und der starken Zunahme von AdBlockern sowie auch durch die oft fehlenden Zugänge zur Zielgruppe durch die Unternehmen. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass ihr bisheriges Advertising ineffizient und imageschädigend war, kreative Formen des Nano-Influencer-Marketing und Content Marketing mit Live-Charakter werden deshalb dieses und nächstes Jahr erfolgsversprechend sein.
Gerade die einkaufende Generation kann mit normaler Werbung reichlich wenig anfangen, spürt jedoch zu Influencern eine hohe Verbundenheit. Neben den Klassikern YouTube und Instagram werden weitere Formate vor allem auf TikTok an Bedeutung gewinnen, gleichzeitig ist für den Wert eines Influencers nicht mehr allein die Reichweite ausschlaggebend. Das eröffnet Nano-Influencern die Möglichkeit, deutlich an Einfluss zu gewinnen, da sie für Unternehmen geringere Kosten verursachen, aufgrund höhrerer Authenzität jedoch oftmals deutlich bessere Quoten realisieren.
Shopable Posts
Die Bedeutung von Videoinhalten und Nano-Influencern wird die Sozialen Netzwerke zukünftig revolutionieren, da sie nicht mehr nur zur Kommunikation und Inspiration dienen, sondern direkt als Verkaufsplattform genutzt werden können. Kunden müssen zum Einkauf von Produkten ihre Lieblingsseite nicht einmal mehr verlassen, ein gutes Argument für Unternehmen, ihre Distribution darauf auszurichten, selbst wenn sie sich dafür den Regeln der Plattform unterwerfen müssen.
Im laufenden und kommenden Jahr werden Shopable Posts via Instagram und Pinterest ein wesentlicher Digital Marketing Trend sein, also Social-Media-Beiträge, die den Nutzer direkt zur Check-Out-Seite eines Produktes führen. Diese Möglichkeit existiert bei Instagram bereits seit einigen Jahren und hat die Pioniere auf diesem Gebiet ausserordentlich erfolgreich gemacht. Mittlerweile ist dieses Konzept auch auf Facebook und anderen Plattformen anwendbar und dürfte sich im kommenden Jahr grosser Beliebtheit erfreuen.
Personalisierung und Engagement
Die Nutzung von Social Media zur Kundenansprache entspricht grundsätzlich dem Bedürfnis nach stärkerer Personalisierung im E-Commerce. Konsumenten erwarten, dass Unternehmen anhand der zur Verfügung stehenden Daten herausfinden, für welche Produkte sie sich interessieren. Wertschätzung und eine möglichst individuelle Ansprache sind deshalb wesentliche Voraussetzungen für den zukünftigen Erfolg.
Klassische Internetwerbung und spezielle Applikationen werden an Relevanz verlieren, stattdessen erwarten Kunden, dass Unternehmen sich an ihren Kommunikationsgewohnheiten orientieren. Beliebte Plattformen wie Facebook Messenger, TikTok oder WhatsApp for Business rücken dadurch in den Fokus, direkte Gespräche können das Markenerlebnis und Vertrauen der Kunden deutlich erhöhen.
In diesem Kontext müssen Unternehmen verstehen, dass die Verbraucher immer bewusster konsumieren und sich die Markenwahl an individuellen Einstellungen orientiert. Umfeld-Targeting und Zielgruppen-Segmentierung sind deshalb für Unternehmen geeignete Instrumente, um stärker wahrgenommen zu werden.