Agile Change: «Neue Arbeitsformen machen eine Organisationsänderung unumgänglich»
Matthias Schneider ist HR Berater bei der Graubündner Kantonalbank. Im Interview erzählt er, warum er sich zum Agile Change Agent weitergebildet hat und wie er das neue Know-how in der Praxis einsetzt.
Die Digitalisierung hat die Arbeit nachhaltig verändert. Ebenso müssen sich damit auch ihre Organisationsformen verändern. Agil, digital, innovativ und kundenzentriert sollen Organisationen aufgestellt werden. Doch wie gelingt es, Organisationen und ihre Mitarbeitenden sicher und kompetent durch den Change-Prozess zu führen?
Für CEOs, Geschäftsführer, HR-Fachleute oder Teamleiter hat die Digicomp mit dem «Agile Change Agent» einen Lehrgang geschaffen, der nicht nur durch seine Inhalte, sondern auch durch sein modernes hybrides Lerndesign der neuen Arbeitswelt gerecht wird.
Einer der ersten, die sich bei der Digicomp als Change Agent weitergebildet haben, ist Mathias Schneider. Als HR Berater Nachwuchs ist der 42-jährige gelernte Bankkaufmann und Berufsausbilder bei der Graubündner Kantonalbank zuständig für die Lernenden. Von der Rekrutierung bis hin zur Lehrabschlussprüfung darf er ihren Weg begleiten und mitgestalten.
Im Gespräch erzählt er, wie er den Lehrgang als Teilnehmer erlebt hat und warum es für Firmen überlebenswichtig ist, alte Organisationsmodelle zu hinterfragen und Veränderungsprozesse in Gang zu setzen.
Was sind die grössten Herausforderungen Ihres Jobs?
Junge Leute in ihrem Umfeld zu guten Leistungen zu motivieren, umgeben von all den Einflüssen. Die Ansprüche und Vorstellungen haben sich stark gewandelt.
Wieso haben Sie sich für den Lehrgang zum Agile Change Agent entschieden?
Die sich verändernde Arbeitswelt und veränderte Arbeitsformen interessieren mich sehr. Gerne möchte ich diese nach Möglichkeit in unseren Personalbereich und die Nachwuchs-Arbeit einfliessen lassen. Hier sehe ich sehr viel Potential.
Auf dem Lehrgangsprogramm stehen Change Management, Innovation und Design Thinking, Facilitation, Value Driven Leadership und Kommunikation in Change-Projekten. Welche Inhalte nutzen Ihnen heute praktisch am meisten?
Ich versuche Scrum als Arbeitsmethodik, ergänzt mit Design Thinking und Facilitation in unseren Bereich zu integrieren.
Im Lehrgang wechseln sich intensive Präsenz-Unterrichtstage mit Phasen des Selbststudiums und knackigen Online-Sessions zum Austausch über das Gelernte ab. Wie haben Sie das zusätzliche virtuelle Lernangebot erlebt?
Die Online-Sessions habe ich vor allem als Austausch über unsere Projektarbeiten erlebt.
Es war interessant und spannend in den Online-Sessions, verschiedene Ansätze zu diskutieren und von Erfahrungen anderer Teilnehmer und Teilnehmerinnen profitieren zu können.
Im Lehrgang arbeiten alle Teilnehmer an einem Case aus der Praxis. An welchem Change-Projekt haben Sie gearbeitet?
Es kam anders als erwartet. Eigentlich wollte ich den Change vom HR, welcher in vier Monaten hätte vollzogen werden sollen, beschreiben. Schnell jedoch stellte sich heraus, dass es nicht realistisch ist und der Prozess kritische Fragen aufwirft. So entschied ich, die Arbeit als Reflexionsarbeit zu schreiben.
Wie hat Ihr Projekt im Laufe des Lehrgangs an Gestalt gewonnen? Welche Inputs waren für Sie besonders wertvoll?
Ich habe viele Inputs erhalten und konnte so den Change-Prozess hinterfragen. Die Diskussionen mit den anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren extrem hilfreich, neue Sichtweisen und Vorschläge anzunehmen. Auch durch die neu erlernten Technik der Visualisierung habe ich enorm viel gewonnen. Dinge und Sachverhalte lassen sich so einfach aufzuzeigen.
Wenn Sie nur eine Erkenntnis aus dem Lehrgang mitnehmen könnten, welche wäre dies?
Neuartige Arbeitsmethoden und Theorien können nicht 1:1 in den Betrieb übernommen werden. Es braucht viel Wissen im ganzen Team, damit eine neue und andere Arbeitskultur geschaffen werden kann.
Wie können Sie Ihren beruflichen Herausforderungen als Change Agent heute noch besser begegnen?
Indem ich den Betroffenen die verschiedenen Phasen des Changes mit auf den Weg geben kann und sie so miteinbinde. Doch die Verschiedenartigkeit der Abteilungen ist so immens, es gibt einfach keine 0815-Lösungen.
Wem würden Sie den Lehrgang persönlich weiterempfehlen?
Allen, die sich für moderne Arbeitsformen interessieren und sehen, dass dadurch eine Organisationsänderung unumgänglich ist. Nur wer immer wieder kritisch hinterfragt, wird nah am Puls der Zeit bleiben. Der Umkehrmarkt steht vor der Türe – wegschauen kann das Aus einer Unternehmung bedeuten.