Was macht ein Product Owner? Aufgaben und Rolle im Scrum Framework einfach erklärt
Wie unterscheidet sich der Product Owner vom klassischen Projektmanager? Welche Fähigkeiten braucht er, um die Produktvision erfolgreich umzusetzen? Und wie fügt sich diese Schlüsselrolle ins Scrum Framework ein? Antworten auf diese und weitere spannende Fragen finden Sie in diesem Blogbeitrag.
Die Rolle des Product Owners (PO) stammt aus dem agilen Framework Scrum. Früher wurde die Rolle des Product Owners als Projektmanager bezeichnet. Bei Scrum steht jedoch nicht ein Projekt im Vordergrund, sondern ein Produkt. Dieses wird von selbstorganisierten Teams entwickelt. Die Rolle des Product Owners ist klar vom Scrum Master und vom Scrum Team abgegrenzt.
Doch was genau macht ein Product Owner? Welche Kompetenzen braucht er? Und wie passt er in das Scrum Framework? Diese und weitere wichtige Fragen werden in unseren FAQ beantwortet.
Was ist ein Product Owner?
Der Product Owner ist eine Rolle mit vielen Facetten. Der PO ist Visionär, Kundenbetreuer, Experimentierer, Teamworker und Influencer in einem. Er stellt das Produkt und dessen Kundennutzen in den Mittelpunkt und sorgt dafür, dass das Team diese Prämisse bei der Entwicklung nicht aus den Augen verliert.
Was macht ein Product Owner? Was sind die Aufgaben eines Product Owners?
Je nach Rolle und Entwicklungsphase hat der Product Owner unterschiedliche Aufgaben:
Als Visionär entwirft der PO ein fantastisches Bild. Er bringt das gesamte Team hinter sich und sorgt dafür, dass alle mitziehen. Aus der Vision leitet der PO das Backlog ab, eine Art Pflichtenheft, in dem die Anforderungen und Aufgaben für die Entwicklung priorisiert sind. Der PO überwacht, dass diese Anforderungen in den Sprints stückweise umgesetzt werden und überprüft in der Review gemeinsam mit dem Team, ob die Umsetzung so sinnvoll ist.
Der PO ist auch Kundenbetreuer und optimiert in dieser Rolle den Kundennutzen eines Produktes. Was für den Kunden am nützlichsten ist, hat im Backlog die höchste Priorität und wird zuerst entwickelt.
Als Experimentierer prüft der PO, was der Kunde wirklich braucht und ob das Produkt ihm wirklich hilft. Der PO braucht also in irgendeiner Form ein Messinstrument. «Fail forward» ist hier das Credo, «scheitern und vorwärts gehen».
In der Funktion als Teamworker organisiert der PO das Feedback, der Scrum Master schafft dafür einen sicheren Raum. Wichtig ist, dass das Team Feedback und keine Kritik erhält. Es bedarf rein sachlicher Rückmeldungen und keiner Emotionen.
Die fünfte Facette der Rolle des Product Owners ist der Influencer. Als Influencer sorgt der PO dafür, dass das Produkt populär wird.
Handelt es sich beim Product Owner um eine Führungskraft?
Der PO ist keine klassische Führungskraft und auch kein Projektleiter im klassischen Sinne. Scrumteams kennen keine Hierarchien, der PO ist keine hierarchische Rolle. Der PO ist den Produktentwicklern daher nicht vorgesetzt.
Ist der Product Owner Teil des Scrum-Teams?
Der PO ist kein direkter Teil des Teams, sondern vielmehr eine Schnittstelle zwischen Team und Scrum Master. Er arbeitet mit dem Team zusammen, ist aber eine eigenständige Rolle. Das Scrum Team entwickelt das Produkt selbständig und eigenverantwortlich. Der PO gibt den Rahmen vor, lässt dem Team aber freie Hand.
Product Owner vs. Scrum Master – Wo liegen die Unterschiede?
Obwohl der PO und der Scrum Master eng zusammenarbeiten, sind ihre Rollen sehr unterschiedlich. Der Scrum Master führt das Team und unterstützt den PO. Der PO verwaltet das Backlog und stellt sicher, dass das Team ein Produkt mit maximalem Kundennutzen entwickelt. Durch die Priorisierung der Anforderungen im Backlog maximiert der PO den Wert der Arbeit des Teams. Der Scrum Master hingegen optimiert die Zusammenarbeit, indem er beispielsweise einen psychologisch sicheren Raum für die Retrospektive schafft, Meetings moderiert, Entwickler coacht und Hindernisse aus dem Weg räumt.
Welche Kompetenzen benötigt ein Product Owner?
Als PO müssen Sie gut mit Menschen umgehen können und teamfähig sein. Denn Sie brauchen eine gute Beziehung zu Ihren Kunden, zum Team und zum Scrum Master. Sie müssen klar kommunizieren, Probleme lösen, einfühlsam sein und Aufgaben delegieren können. Zusätzlich braucht ein PO fachliches Verständnis, denn der Name ist Programm: Man muss das Produkt in- und auswendig kennen.
Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag, welche Eigenschaften ein Product Owner mitbringen sollte.
Wie werden Sie Product Owner?
Das nötige Wissen und die Kompetenzen bringen Sie idealerweise mit, beides kann aber auch erlernt werden. Um als PO arbeiten zu können, benötigen Sie zudem die international anerkannte Zertifizierung zum Product Owner. Diese Zertifizierung erhalten Sie durch eine Prüfung, auf die Sie sich am besten in einem Kurs der Digicomp Academy vorbereiten.
Wie hoch ist das Gehalt eines Product Owners?
Das Gehalt für Product Owner variiert je nach Ausbildung oder Studium sowie nach Unternehmensgrösse und Branche. In der Schweiz liegt das durchschnittliche Jahresgehalt laut der Jobbörse «Glassdoor» bei 118’906 CHF.
Webinar zum Thema Product Owner
Was macht ein Product Owner eigentlich den ganzen Tag? Ausserhalb der IT und der Softwareentwicklung erscheint die Rolle des Product Owners noch verwirrend und neu. Sind die Aufgaben des Product Owner vergleichbar mit dem / der Projektleiter/in oder des Service Owners? Diese Fragen haben wir auch unserer Scrum-Trainerin Uta Knapp gestellt.
Uta Kapp coacht seit mehr als 20 Jahren Menschen und Unternehmen in Agilität und Scrum und wird Ihnen deshalb nicht nur die graue Theorie referieren, sondern Ihnen die Chancen und Herausforderungen aus der Praxis schildern. Ausserdem Thema in diesem Webinar ist die Funktion von Product Owners, welche Produkte überhaupt gemeint sind und welcher Nutzen durch das Ownership erreicht wird.
Über Uta Kapp
Uta Kapp ist Geschäftsführerin der AllScout GmbH in Stuttgart. Als eine Pionierin in der Softwareentwicklung begleitet Uta seit 1984 als Coach, Trainerin, Entwicklerin und Projektleiterin Unternehmen bei ihrem nächsten Entwicklungsschritt in Technologie- und Teamaspekten. Diese gehören aus ihrer Sicht untrennbar zusammen. Uta ist Professional Scrum Trainerin bei der Scrum.org. Nach ihrem Informatikstudium war sie in der Softwareentwicklung bei der Firma Bosch in Stuttgart tätig. Sie hat mit der Firma Microsoft, als Projektleiterin, ein Computerspiel weltweit auf den Markt gebracht und war eine der ersten Java Trainerinnen für die Firma Sun Microsystems. Ausbildungen als systemischer und Co-Active Coach ergänzen ihre technischen Kompetenzen.