Schweizer Unternehmen müssen sich an das neue Datenschutzgesetz halten und Vorbereitungen für den europäischen AI-Act treffen. Mit den richtigen Strategien lassen sich Datenschutzverletzungen beim Einsatz von künstlicher Intelligenz vermeiden. Erfahren Sie, worauf Sie achten müssen.
Laut einer Studie von MISTREND (2023) fordern 80 % der Schweizerinnen und Schweizer, dass die Regierung den Einsatz von künstlicher Intelligenz rechtlich regelt. Zuversichtlich, dass der Staat ihre Erwartungen erfüllt, sind allerdings nur 25 % der Befragten. Die Schweiz und Europa haben mit neuen Regularien auf die Anforderungen der Bevölkerung reagiert.
Seit 2018 gilt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Europa, der auch Schweizer Unternehmen mit internationalen Geschäftsbeziehungen unterliegen. Im September 2023 ist das neue Schweizer Datenschutzgesetz (nDSG) in Kraft getreten. Der Artificial Intelligence Act (AI-Act) wurde im März 2024 vom EU-Parlament verabschiedet und tritt nun schrittweise in Kraft: Die Hauptbestimmungen werden ab Frühjahr 2025 anwendbar sein. Die vollständige Implementierung der Verordnung wird bis 2026/2027 erfolgen.
Die gestaffelte Einführung bietet Unternehmen die Chance, sich Schritt für Schritt auf die neuen Anforderungen vorzubereiten und ihre KI-Systeme sowie Prozesse gezielt anzupassen. Insbesondere Schweizer Unternehmen, die in der EU Geschäfte machen oder Dienstleistungen anbieten, sollten sich frühzeitig mit den Vorgaben des AI-Acts vertraut machen, um optimal gerüstet zu sein.
Seit dem 1. September 2023 gilt das nDSG. Es dient dem Schutz der Persönlichkeit und der Grundrechte von natürlichen Personen in der Schweiz, deren Daten durch Unternehmen oder den Staat verarbeitet werden. Wie unterscheidet sich das Schweizer nDSG von der Europäischen DSGVO? Das nDSG orientiert sich grösstenteils an der DSGVO, es gibt jedoch einige Besonderheiten.
Laut Economiesuisse (2023, September) gelten die folgenden Pflichten gemäss nDSG für Unternehmen:
Im März 2024 gab das Europäische Parlament grünes Licht für das neue Gesetz über künstliche Intelligenz. Schweizer Unternehmen, die bereits der DSGVO unterliegen, müssen seither prüfen, ob zusätzliche Verpflichtungen für sie gelten.
Der AI-Act klassifiziert KI-Systeme nach ihrem Risikopotential in vier Kategorien: Unzulässige Risiken, Hochrisiko-KI-Systeme, begrenztes Risiko und minimales Risiko. Je nachdem, in welche Kategorie das im Unternehmen angewandte KI-System fällt, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden.
Gemäss dem Europäischen Parlament umfasst der AI-Act folgende wichtige Punkte
Mit den neuen Regelungen gehen auch neue Abstrafungen einher. Diese sind jedoch sehr unterschiedlich. Während das nDSG Strafen bis zu 250’000 Fraken vorsieht, kann eine Verletzung des AI-Act bis zu EUR 40 Millionen kosten.
Neu ist auch, dass im nDSG natürliche Personen zur Verantwortung gezogen werden. Das DSGVO zielt auf Unternehmen ab, während gemäss dem nDSG die Geschäftsführung, der Verwaltungsrat und sogar einzelne Mitarbeitende für vorsätzliches Verhalten bestraft werden können.
Laut einer Studie von Bitkom (2023) fürchten 70% der befragten Unternehmen, die KI-Systeme einsetzen, mögliche Verstösse gegen Datenschutzvorgaben. Doch nicht nur die KI selbst ist ein Risiko, sondern auch der menschliche Umgang damit. 67% sehen ein hohes Risiko in Anwendungsfehlern durch Mitarbeitende. In unserem Artikel Künstliche Intelligenz und Datenschutz: die 6 grössten Risiken bieten wir einen Überblick.
Wie gelingt der verantwortungsvolle Umgang mit KI? Nachfolgend listen wir acht grundlegende Punkte, die Unternehmen beachten sollten. Diese Übersicht dient nur zur Information und Sensibilisierung. Sie ist kein Ersatz für eine Rechtsberatung. Digicomp übernimmt keine Haftung für Handlungen oder Unterlassungen im Zusammenhang mit der Konsultation dieser Zusammenstellung.
Daten sind das Herzstück von künstlicher Intelligenz. Ihr Schutz wird weltweit zunehmend verstärkt. Schweizer Unternehmen müssen sich, neben dem nDSG, an den europäischen Richtlinien orientieren und auf den AI-Act 2026 vorbereiten. Datenstrategien, Data Governance und Datensouveränität spielen in Zukunft eine immer wichtigere Rolle. Digicomp bietet eine Vielzahl an Weiterbildungen zum Thema Informationssicherheit und Datenschutz.
Kommentar