Effiziente KI-Assistenten entwickeln: DIY mit Microsoft Copilot Studio

Stellen Sie sich vor, Sie leiten ein wachsendes Unternehmen und kämpfen täglich mit ineffizienten Prozessen: Routineaufgaben stapeln sich und Standardsoftware bietet keine Lösung. Genau hier setzt Microsoft Copilot Studio an – eine Plattform, die es ermöglicht, Ihre eigenen KI-Assistenten zu entwickeln und so genau die Lücke zu schliessen, die Ihre Effizienz bremst.

Autor/in Loris Scandurra
Datum 13.01.2025
Lesezeit 8 Minuten

Microsoft Copilot Studio revolutioniert die Art und Weise, wie Unternehmen Künstliche Intelligenz (KI) in ihre Geschäftsprozesse integrieren. Mit einer benutzerfreundlichen Plattform für die Erstellung individueller KI-Assistenten ermöglicht es nicht nur eine höhere Effizienz, sondern auch massgeschneiderte Lösungen für spezifische Anforderungen. Doch was macht das Copilot Studio so einzigartig?

Die Besonderheiten von Microsoft Copilot Studio

Microsoft Copilot Studio ist ein grafisches Low-Code-Tool zur Erstellung benutzerdefinierter KI-gestützter Copiloten. Copilot Studio ist vergleichbar mit Zapier, während Zapier es ermöglicht Prozesse zu automatisieren, ermöglicht es Copilot Studio Prozesse zu automatisieren und nahtlos mit KI-Fähigkeiten zu integrieren. Dies ermöglicht es auch komplexe Prozesse zu automatisieren, welche menschliche Fähigkeiten wie Bilderkennung oder Textverständnis benötigen.

Worin unterscheidet sich Copilot Studio von anderen KI-Tools?

Copilot Studio hebt sich durch folgende Merkmale ab:

  • Low-Code-Ansatz: Es ermöglicht die Erstellung von KI-Lösungen ohne umfangreiche Programmierkenntnisse.
  • Integration: Nahtlose Einbindung in bestehende Microsoft-Umgebungen und -Workflows.
  • KI-gesteuerte Automatisierung: Fähigkeit, komplexe Aufgaben automatisch zu erledigen und Workflows zu orchestrieren.

Die Zielgruppe von Copilot Studio

Copilot Studio richtet sich an Entwickler und Softwareteams, die ihre Produktivität steigern möchten, sowie an nicht-technische Benutzer, die dank des Low-Code-Ansatzes einfach KI-Lösungen erstellen können. Besonders profitieren Unternehmen, die ihre internen Abläufe optimieren oder KI-gestützte Anwendungen für externe Kunden entwickeln möchten – zum Beispiel, um die Lagerverwaltung zu automatisieren oder den Kundendienst effizienter zu gestalten. Eine weitere Zielgruppe sind Organisationen, die Microsoft 365 Copilot mit ihren eigenen Daten und individuellen Szenarien erweitern möchten, wodurch Teams aus Entwicklern und Fachanwendern gemeinsam massgeschneiderte Lösungen schaffen können.

DIY dank Low-Code- und No-Code-Tools auch für Nicht-Entwickler/innen?

Der Low-Code- und No-Code-Ansatz von Copilot Studio bedeutet:
Zugänglichkeit: Auch Personen ohne umfangreichen technischen Hintergrund können KI-Lösungen entwickeln.
Schnellere Entwicklung: Reduzierung der Entwicklungszeit durch vorgefertigte Komponenten und visuelle Entwicklungsumgebungen.
Flexibilität: Einfache Anpassung und Erweiterung von KI-Lösungen an spezifische Geschäftsanforderungen.
Demokratisierung der KI: Ermöglicht es mehr Menschen in einer Organisation, zur KI-gestützten Transformation beizutragen.

So erleichtert Copilot Studio den Arbeitsalltag

Copilot Studio erleichtert den Arbeitsalltag nicht direkt, jedoch die Copiloten, die daraus erstellt werden können, bieten diverse Vorteile wie:
Automatisierung: Übernahme von Routineaufgaben und komplexen Workflows.
Verbesserte Kommunikation: Erstellung von Copiloten für Kundenservice und interne Unterstützung.
Effizienzsteigerung: Beschleunigung von Entwicklungsprozessen und Reduzierung manueller Arbeit.
Wissensmanagement: Einfacher Zugriff auf Unternehmensinformationen durch KI-gestützte Assistenten.

Copilot Studio – das «Next Big Thing»?

Copilot Studio könnte als «Next Big Thing» betrachtet werden, weil es die Möglichkeiten von KI für ein breites Spektrum von Anwendern zugänglich macht und die Entwicklung von KI-Lösungen demokratisiert und beschleunigt. Auch kann es nahtlos in bestehende Microsoft-Ökosysteme integriert und kontinuierlich mit neuen KI-Innovationen und Funktionen aktualisiert werden. Allerdings wäre es übertrieben, es als revolutionär zu bezeichnen, da es Teil einer breiteren Entwicklung hin zu zugänglicheren KI-Tools ist.

So können Unternehmen Copilot Studio in ihre Arbeitsprozesse integrieren

Zuerst sollten die Unternehmen Prozesse identifizieren, welche das grösste Optimierungspotential bieten. Dabei sollte man diese ins Verhältnis setzen zur Komplexität der Integration und mit dem Prozess starten, welcher am Anfang einfach zu integrieren ist und eine hohe Effizienzsteigerung verspricht.

Zur Integration bietet Copilot verschiedene Konnektoren für Umsysteme im und ausserhalb vom Microsoft Universum. Daher können Umsysteme ohne grossen Entwicklungsaufwand integriert werden.

Diese Branchen profitieren besonders von Copilot Studio

Copilot Studio ist aufgrund seiner Flexibilität und Anpassungsfähigkeit für nahezu alle Branchen interessant, die ihre Prozesse optimieren und digitalisieren möchten. Der Kern des Nutzens liegt in der Möglichkeit, individuelle KI-Assistenten zu entwickeln, die spezifische Herausforderungen adressieren.

Besonders prädestiniert sind Branchen mit:

  • Komplexen Kommunikationsprozessen
  • Hohem Kundenservice-Aufkommen
  • Standardisierbaren Informationsabfragen
  • Dokumentenintensiven Arbeitsabläufen
  • Prozessen mit wiederkehrenden Aufgaben

Generell profitieren Unternehmen dann am meisten, wenn sie:

  • Standardprozesse automatisieren möchten
  • Mitarbeitende von Routineaufgaben entlasten wollen
  • Schnellere Informationsbereitstellung benötigen
  • Digitale Transformation aktiv vorantreiben wollen

Die Branchenunabhängigkeit von Copilot Studio macht es zu einem universell einsetzbaren Werkzeug für Organisationen unterschiedlichster Grössen und Ausrichtungen.

📌 «Ich selbst entwickle aktuell einen Copiloten im IT Service Umfeld, um Unternehmen dabei zu unterstützen IT Service Interaktionen zu verbessern und zu automatisieren. Dabei ist es wichtig die IT Service Prozesse zu kennen und diese an die Gegebenheiten und Umsysteme des Kunden anzupassen, um einen möglichst hohen Mehrwert zu erzielen. Daher sehe ich es als essenziell, die zu automatisierenden Geschäftsprozesse zu kennen oder jemanden im Projektteam zu haben, der den Prozess genauestens kennt.»

Loris Scaderra, Cloud Architect, Developer und zertifizierte Microsoft Trainer

Risiken und Herausforderungen bei der Einführung von Copilot Studio

Bei der Einführung von Copiloten mit Copilot Studio können verschiedene Herausforderungen auftreten, die berücksichtigt werden müssen, insbesondere im Umgang mit sensiblen Daten. Einige Beispiele für Herausforderungen bei der Einführung sind: Datenschutz und Sicherheit: Sicherstellung des verantwortungsvollen Umgangs mit sensiblen Daten.

  • Schulungsbedarf: Notwendigkeit, Mitarbeiter im Umgang mit dem neuen Tool zu schulen.
  • Integration: Mögliche Schwierigkeiten bei der Integration in bestehende Systeme und Prozesse.
  • Qualitätskontrolle: Sicherstellung der Qualität und Zuverlässigkeit der erstellten KI-Lösungen.

So gelingt der Start mit Copilot Studio

Ein Unternehmen kann wie folgt mit Copilot Studio starten:

1. Evaluierung: Prüfen Sie, ob Copilot Studio zu Ihren Unternehmenszielen passt.
2. Pilotprojekt: Beginnen Sie mit einem kleinen, klar definierten Projekt.
3. Schulung: Bilden Sie ein Kernteam aus, das sich mit Copilot Studio vertraut macht.
4. Anwendungsfälle identifizieren: Ermitteln Sie Bereiche, in denen Copilot Studio den grössten Nutzen bringen kann.
5. Skalierung: Erweitern Sie den Einsatz basierend auf den Ergebnissen des Pilotprojekts.

Copilot Studio als Effizienzmotor im Unternehmen

Microsoft selbst stellt Erfolgszahlen von Kundenprojekten zur Verfügung, in denen einige Kunden, darunter das Finanzdienstleistungsunternehmen Virgin Money, angeben, 60 % ihrer Kundenanfragen durch den Einsatz von Copilot Studio beantworten zu können. PayPal gibt an, dass sie den Arbeitsaufwand und die Kosten ihres Supportteams reduzieren konnten. Gleichzeitig wurde das Engagement und die Loyalität der Mitarbeitenden erhöht.

Diese Erfolgszahlen sind stark von der Branche und der Art der Kundenanfragen abhängig. Oft wird der substanzielle Mehrwert dann erzielt, wenn man Copilot in Prozesse integriert oder komplette Prozesse damit automatisiert. Sehr oft wird Copilot als interne Suchmaschine verwendet oder um E-Mails zu schreiben, wobei hier die Effektivität von Copiloten stark vom Benutzer und seiner Erfahrung mit Copilot abhängt.

Wenn man jedoch Copilot als einen eigenständigen Mitarbeitenden betrachtet und in Prozesse integriert, statt einfach nur ein Assistent zu sein, eröffnet man sich neue Möglichkeiten, die Effizienz im eigenen Unternehmen zu steigern und sich so einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.


Autor/in

Loris Scandurra

Loris Scandurra fühlt sich in der AI- und Cloud-Welt zuhause. Mit einem klaren Blick für das Wesentliche hilft er Unternehmen bei der digitalen Transformation. Bei Fragen rund um Zukunftstechnologien ist er der richtige Ansprechpartner.