Wie das Product Operating Model die Produktentwicklung verbessert

Um in einer digitalen Welt Kundenfokus, Innovation und kontinuierliche Verbesserung zu gewährleisten, folgen immer mehr Organisationen dem Beispiel von Softwareunternehmen und führen ein Product Operating Model ein. Unser Agile Coach und Scrum Trainer Ralph Jocham erklärt, wie das Modell funktioniert und worauf Sie bei der Einführung achten müssen.

Autor/in Ralph Jocham
Datum 20.06.2024
Lesezeit 4 Minuten

In der sich ständig verändernden Welt der Produktentwicklung ist es von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen Betriebsmodelle implementieren, die Effizienz und Effektivität kombinieren. Eines dieser Modelle, das in den letzten Jahren zunehmend an Popularität gewonnen hat, ist das Product Operating Model (POM).

Dieses Modell stellt sicher, dass Produktteams nicht nur innovative Produkte liefern, sondern dies auch auf eine konsistente und skalierbare Weise tun. In diesem Blog möchte ich das Konzept des Product Operating Models erkunden, seine Hauptkomponenten beleuchten und praktische Tipps für seine Implementierung geben.

Was ist das Product Operating Model?

Das Product Operating Model ist ein Business-Framework, das darauf abzielt, die Prozesse und Praktiken, die mit der Planung, Entwicklung und dem Management von Produktlebenszyklen verbunden sind, zu standardisieren und zu optimieren. Es ist eine strategische Herangehensweise, die darauf ausgerichtet ist, Produktteams zu ermöglichen, ihre Arbeit effizienter zu gestalten, indem klare Verantwortlichkeiten, Prozesse und Werkzeuge etabliert werden. Es hat seinen Ursprung in Lean, Systems Thinking und Agile.

Die 5 Schlüsselkomponenten des Product Operating Models

1 Strategische Planung

Die Grundlage eines erfolgreichen Product Operating Models beginnt mit einer soliden strategischen Planung. Dies beinhaltet die Definition der Produktvision, der Product Goals und der Roadmaps. Diese Planungsphase sorgt für eine klare Ausrichtung und Priorisierung der Produktinitiativen.

2 Cross-funktionale Teams

Ein effektives Product Operating Model erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Funktionen innerhalb eines Unternehmens, wie z.B. Marketing, Sales, Entwicklung und Kundenservice. Diese Teams arbeiten gemeinsam an der Produktentwicklung, um sicherzustellen, dass alle Aspekte des Produkts auf die Kundenbedürfnisse und Unternehmensziele ausgerichtet sind.

3 Dateninformierte Entscheidungsfindung

Daten spielen eine entscheidende Rolle im Product Operating Model. Die Nutzung von Daten zur Messung der Produktleistung und zur Informationsgewinnung für Entscheidungen ermöglicht es den Teams, basierend auf soliden Erkenntnissen zu handeln und die Produktstrategie kontinuierlich zu verbessern.

4 Agile Prozesse

Agile Methodologien sind oft ein zentraler Bestandteil des Product Operating Models. Sie ermöglichen es Produktteams, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und Produkte iterativ zu entwickeln, wodurch die Time-to-Market verkürzt und die Produktqualität gesteigert wird.

5 Technologie und Werkzeuge

Der Einsatz moderner digitaler Technologien und Werkzeuge unterstützt die effiziente Ausführung des Product Operating Models. Von Management-Software bis hin zu fortgeschrittenen Analysetools – die richtigen Werkzeuge können einen enormen Unterschied machen.

Implementierung des Product Operating Models

Die Implementierung eines Product Operating Models erfordert eine sorgfältige Planung und Engagement von der obersten Führungsebene bis hin zu den Teammitgliedern. Kurz gesagt, gutes Leadership.

Hier sind einige Schritte, die Unternehmen bei der Einführung beachten sollten:

  • Evaluierung der aktuellen Prozesse: Verstehen, was aktuell gut funktioniert und was verbessert werden muss.
  • Definition von klaren Zielen und Metriken: Festlegen, was das Unternehmen durch die Implementierung des Modells erreichen möchte.
  • Schulung und Entwicklung der Mitarbeitenden: Sicherstellen, dass alle Teammitglieder die erforderlichen Fähigkeiten und das Wissen haben, um das Modell effektiv umzusetzen.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Regelmässige Überprüfung und Anpassung der Prozesse, um sicherzustellen, dass das Modell aktuell bleibt und sich weiterentwickelt.

Fazit

Das Product Operating Model bietet eine strukturierte Herangehensweise, um Produktentwicklungsprozesse in Unternehmen zu verbessern. Durch die Standardisierung von Prozessen und die Förderung einer datengesteuerten, agilen Arbeitsweise können Unternehmen ihre Produktinnovationen beschleunigen und ihre Marktposition stärken. Mit der richtigen Implementierung und kontinuierlichen Anpassung kann das Product Operating Model zu einem entscheidenden Faktor für den Erfolg in der heutigen dynamischen Marktlandschaft werden.


Autor/in

Ralph Jocham

Ralph ist ein erfahrener Trainer, Coach und Consultant im Bereich Agilität. Nach seinem Informatik Studium begann er 1997 seine unaufhaltsame Reise des Lernens in verschiedenen Ländern und Industrien. Ralph erkannte schnell, dass gute Technik wichtig ist, aber Software-Produkte nur durch richtiges Management erfolgreich sein können. Anfang 2000 entdeckte er eXtreme Programming und Scrum. Nach seiner Zeit in Deutschland arbeitete Ralph in England für Oracle, wo er Agilität durch Scrum und XP vorantrieb. Während des Dot-Com-Booms arbeitete er kurz in Manhattan und fand danach eine neue Herausforderung bei Applied Biosystems im Silicon Valley. 2007 wechselte er zu ThoughtWorks in San Francisco und war als agiler Consultant bei Kunden wie LinkedIn, Roche Pharmaceuticals, The Gap und Google tätig. 2011 gründete Ralph seine Firma effective agile in Bern und ist nun als Trainer, Coach und Consultant in der Führungsetage unterwegs. Ralph hat in über 700 Trainings mehr als 10'000 Person geschult, die er mit seiner breiten Erfahrung in verschiedenen Bereichen bereichert. Ralph ist durch und durch Agile und verwendet die agile Denkweise auch zuhause und im Alltag.