Was braucht es, damit eine Infografik beim Betrachter ankommt und verstanden wird? Infografiken sollen selbst komplexe Informationen anschaulich darstellen und für das Publikum schnell verständlich sein. Das klingt jedoch leichter, als es in der Praxis ist. Mit diesen Tipps wird aus Bild und Text eine überzeugende Infografik.
Jeden Tag werden wir mit Informationen «überschüttet», scrollen auf dem Smartphone deshalb oft nur noch mechanisch weiter. All die einprasselnden Infos wahrzunehmen, fällt in der Flut schwer. Für Unternehmen ist es deshalb schwierig, die eigenen Botschaften «unters Volk zu bringen». Infografiken sind hier wahre Power-Player.
Denn die besten Infografiken schaffen, was Bilder und Text allein nicht vermögen: Sie stellen Inhalte anschaulich dar, sind schnell und verständlich zu erfassen. Sie steigern somit die User Experience, das wirkt sich positiv auf die Sichtbarkeit, die Klickrates und die Viralität aus. Was hilfreich und gut gemacht ist, wird gerne vom Publikum angeschaut und geteilt.
Gute und beliebte Tools, um Infografiken zu erstellen, sind:
Doch wie wird aus einer Bild-Text-Kombination eine gute Infografik? Mit den folgenden Tipps gelingt’s:
Die Infografik sollte die Zielgruppe thematisch abholen. Sie hat die Zeitschrift oder den Newsletter schliesslich bewusst abonniert oder folgt dem Profil, weil sie sich für das interessiert, wofür es steht. Es gilt, die Zeit der Menschen nicht zu verschwenden, sondern für sie relevante Inhalte zu präsentieren.
Trotzdem sollte die Inhalte der Infografiken nicht eintönig, sondern vielfältig sein. Wer z. B. Sonnencremes verkauft, kann über die Inhaltsstoffe, die Herstellung, die Anwendung, die verschiedenen Lichtschutzfaktoren, den Aufbau der Haut oder die Wirkung von Sonnencremes informieren.
Steht das Thema, gilt es, ein Konzept für die Infografik zu erstellen und die passende Form auszuwählen. Grundsätzlich kann eine Infografik jedes Design annehmen: klassisches Diagramm, Flowchart oder Anleitung. Vorab ist wichtig zu entscheiden: Wie sollen die Betrachtenden durch die Grafik geführt werden? Wie soll sie aufgeteilt sein? Was soll sie aussagen?
Hier ist das Data Storytelling eine gute Technik, um das Publikum durch die vielen Informationen zu führen. Mit Infografiken lassen sich nicht nur Fakten vermitteln, sondern Geschichten erzählen. Diese fesseln das Publikum und bleiben in Erinnerung.
In Diagrammen gibt es viele Möglichkeiten, durch Manipulation der Achsen Entwicklungen visuell zu verstärken oder durch falsche Skalierungen von Grafiken Mengen falsch darzustellen. So lässt sich eine Dramatik in die Grafik hineinlegen, die in den Daten nicht vorhanden ist. Diese Darstellung ist unlauter und macht die Infografik und ihre/n Ersteller/in unglaubwürdig!
Wenn Entwicklungen deutlich dargestellt werden sollen und die Manipulation unvermeidbar ist, dann muss sie eindeutig erkennbar sein. Ein Beispiel für eine solche Infografik:
Wichtig für eine schnelle Erfassung der Grafik ist eine Reduktion auf die wesentlichen Elemente der Aussage. Deswegen werden Gebrauchsanleitungen illustriert statt fotografiert: alles, was vom Kern ablenkt, wird weggelassen. Dadurch wird die Grafik sehr klar, denn bei Infografiken kann es auch einmal um Sekunden gehen. Details lenken zudem nicht nur ab, sie sind auch bei kleiner Darstellung gar nicht mehr zu erkennen.
Wenn die Infografik mehrere Zeilen erklärenden Text braucht, dann ist entweder die Grafik noch nicht ganz durchdacht oder die Aussage lässt sich in Form einer Infografik generell nicht angemessen vermitteln. Der Vorteil von Bildern besteht darin, dass sie nicht mühsam dekodiert werden müssen, sondern sofort anschaulich sind.
In westlichen Textsystemen lesen wir von links oben nach rechts unten. Die Gestalt- und Aufmerksamkeitsgesetze bewirken darüber hinaus, wie wir Dinge gliedern, die wir sehen und welchen Teilen wir unsere Aufmerksamkeit widmen. Diese Gesetze sollten bewusst eingesetzt werden, um den Blick der Betrachtenden durch die Infografik zu lenken.
Formen, Grössen, Farben und Ausrichtung sollten verwendet werden, um das Layout zur optimalen Wirkung zu bringen und die Hierarchie der Informationen zu verdeutlichen. Runde Elemente und deutlich kontrastierende Farben zum Beispiel fallen sofort ins Auge. Diese Wirkungen dürfen aber nicht überstrapaziert werden! Wenn alles wichtig gemacht wird, ist am Ende nichts mehr wichtig.
Das Design der Infografik muss in die Kommunikationsstrategie des Unternehmens passen. So wird sie bereits beim ersten Blick mit der Marke verbunden. Das Design sollte auch dem Thema angemessen sein. Besonders bei heiklen oder umstrittenen Themen kann die visuelle Gestaltung darüber entscheiden, ob sich das Publikum überhaupt auseinandersetzen möchte oder gleich «auf die Palme geht».
Wer eine eng begrenzte Zielgruppe erreichen möchte, kann die Grafik an deren Sehgewohnheiten anpassen – natürlich ohne sich dabei anzubiedern. Jugendliche merken sofort, ob der/die Ersteller/in die jugendliche Ansprache wirklich beherrscht.
Infografiken sollen zwar leicht verständlich sein, sie sind aber nicht per se barrierefrei. Für Menschen mit Behinderungen können auch solche visuellen Elemente eine Barriere darstellen. Deshalb ist es wichtig, beschreibende Texte für Menschen mit Sehbehinderungen zu platzieren. Diese können sie sich durch Screenreader vorlesen lassen.
Alternativtexte, die den Inhalt beschreiben, sind deshalb unerlässlich. Bei komplexeren Grafiken reichen ALT-Tags aber in der Regel nicht aus, hier müssen Bildbeschreibungen hinzugefügt und mit entsprechenden Formaten strukturiert werden.
Auf schnelle Animationen und flackernde Bildwechsel sollten Infografiken nicht nur wegen der besseren Übersichtlichkeit verzichten (Tipp 4), sondern auch, um bei Epileptikerinnen und Epileptikern keine Anfälle auszulösen.
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