Die Anforderungen an Führungskräfte verändern sich laufend. Eine Person allein kann niemals alles nötige Wissen und ausreichend Ressourcen vereinen, um der herrschenden Dynamik gerecht zu werden. Eine Antwort kann Shared Leadership sein.
Globalisierung, permanente Veränderungen und Komplexität führen zu sich verändernden Anforderungen an Führungskräfte. Projektbezogene Arbeit, wechselnde Arbeitsaufträge, abteilungsübergreifende Projekte sowie stetige Vernetzung in alle Richtungen prägen viele Organisationen, insbesondere Wissensarbeiter. Die dadurch steigende Komplexität erschwert die Zusammenarbeit mit gewohnten Konzepten, und herkömmliche Führungsinstrumente gelangen immer stärker an ihre Grenzen.
Die Konzentration auf eine einzige Leitungsperson für ein Team im Sinne der vertikalen Arbeitsorganisation gerät unter diesen Umständen unter Druck, und Hierarchien werden aufgeweicht. Je unbeständiger das Umfeld, umso wichtiger werden flexiblere Strukturen und Zusammenarbeitsformen. Dies wirkt sich auch auf das Führungsverhalten aus. Entscheidungen müssen schnell getroffen, Anpassungen im Team vorgenommen werden.
Eine einzige Person vereint selten alles nötige Wissen und ausreichend Ressourcen, um Dynamiken in Umwelt und Team zu erfassen und situationsgerecht angemessene Entscheidungen zu treffen.
Eine mögliche Antwort auf diese Entwicklung ist geteilte Führung, auch Shared Leadership genannt. Geteilte Führung bedeutet die Verteilung von Führungsaufgaben auf mehrere Personen, die nicht unbedingt höher in der Unternehmenshierarchie sein müssen als ihre Teammitglieder. Shared Leadership ist kein isoliertes Führungskonzept, sondern wird häufig kombiniert mit Ideen aus den Führungskonzepten Management by Exception, Management by Objectives, Transformationale Führung sowie Partizipative Führung.
Wichtige Merkmale geteilter Führung sind:
Shared Leadership funktioniert eher für komplexe Aufgaben, heterogen zusammengesetzte Teams sowie bei Innovationsdruck.
Geteilte Führung wird damit zu einem kollaborativen und kollektiven Prozess und verspricht verbesserte Problemlösungsqualität, effizientere Entscheidungsprozesse sowie innovativere Ergebnisse.
Gerade weil Teammitglieder mehr Mitsprache erhalten und ihre vielfältigen Fähigkeiten in komplexen Fragestellungen verstärkt einsetzen dürfen, sind diese häufig auch zufriedener und identifizieren sich mehr mit dem Team. Die unterschiedlichen Kompetenzen und Erfahrungen stellen eine Führungsressource dar. Shared Leadership bedeutet damit auch, dass Mitarbeitende stärker in den Vordergrund treten dürfen, weil sie in ihrem Fachgebiet eher Spezialisten sind als die Führungsperson. Sie ist zwar formal weiterhin verantwortlich für die finalen Arbeitsergebnisse, nimmt sich in der Detailarbeit aber zurück, vertraut auf das tiefe Wissen der Teammitglieder und fördert deren Leistungsbereitschaft.
Doch geteilte Führung birgt auch Risiken. Zwar lässt sich mit ihr Komplexität meistens besser begegnen. Doch kann durch die kollektiven Prozesse die Komplexität selbst noch zunehmen. Deshalb erhält die Ausgestaltung der Zusammenarbeit einen besonderen Stellenwert, und
die Zusammensetzung des Teams sowie die Strukturierung der Kommunikation bilden wichtige Rahmenbedingungen.
Neben der Auswahl der richtigen Teammitglieder sowie sinnhafter Kommunikationsprozesse müssen sich die bestehenden Teammitglieder regelmässig weiterentwickeln dürfen. Es ist offensichtlich, dass geteilte Führung ohne Vertrauen nicht funktionieren kann, weshalb formale Führungspersonen vor allem ihre Teammitglieder darin bestärken sollen, partielle Führungsverantwortung zu übernehmen. Schliesslich ist erfolgreiche Shared Leadership nur in einer entsprechenden Organisationskultur möglich. Diese muss den konstruktiven Diskurs auch «nach oben» zulassen und grosses Vertrauen der formellen Führungspersonen in die kreative Problemlösungsfähigkeit jedes Einzelnen beweisen.
Shared-Leadership-Modelle können tatsächlich neben bekannten Führungsmodellen existieren und herkömmliche Führungskonzepte ergänzen, wenn Arbeitsinhalte und Innovationsdruck danach verlangen. Geteilte Führung stellt damit immer eine Erweiterung des bestehenden Führungs-Mindsets dar und kann – richtig eingesetzt – eine leistungssteigernde und motivierende Wirkung haben.
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