Projektmanagement-Methoden im Vergleich: Klassisch vs. agil
Klassisch, agil oder hybrid? Erfahre, welche Projektmanagement-Methoden und Standards es gibt, wie sie sich unterscheiden und welche Trends die Zukunft im Projektmanagement prägen.
Ein klarer Überblick über Methoden im Projektmanagement ist heute wichtiger denn je. Märkte, Technologien und Kundenanforderungen verändern sich rasant. In Zeiten digitaler Transformation reicht es nicht mehr aus, nur eine einzige Projektmanagement-Methode zu kennen. Methodische Vielfalt ist gefragt.
Klassisches Projektmanagement vs. agiles Projektmanagement
Wer sich mit Projektmanagement beschäftigt, trifft schnell auf zwei zentrale Ansätze: Klassisches und agiles Projektmanagement. Während der klassische Ansatz planorientiert und strukturiert vorgeht, setzt der agile Ansatz auf Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Beide verfolgen das gleiche Ziel: Erfolgreiche Projekte.
Klassisches Projektmanagement folgt einem linearen Ablauf von der Planung über die Umsetzung bis zur Abnahme. Typisch ist das Wasserfallmodell, das sich besonders für Projekte mit stabilen Anforderungen eignet. Dank transparenter Phasen, verlässlicher Termin- und Kostenkontrolle sowie klarer Rollen und Verantwortlichkeiten bietet dieser Ansatz ein hohes Mass an Planungssicherheit. Er bewährt sich vor allem in Branchen mit strikten Vorgaben und hohem Dokumentationsbedarf, etwa im Bauwesen, in der öffentlichen Verwaltung, in der Pharma- und Medizintechnik sowie im Finanz- und Versicherungswesen.
Agiles Projektmanagement hingegen setzt auf Flexibilität, kurze Iterationen und kontinuierliche Anpassung. Methoden wie Scrum, Kanban oder Lean ermöglichen Teams, schnell auf Veränderungen zu reagieren und schrittweise funktionsfähige Ergebnisse zu liefern. Durch hohe Anpassungsfähigkeit, kurze Feedbackzyklen und enge Kundeneinbindung eignet sich der agile Ansatz besonders in dynamischen Branchen wie der Softwareentwicklung, bei Startups, im Marketing sowie in der Forschung und Innovation.
Dazwischen liegt das hybride Projektmanagement, das klassische Struktur mit agilen Elementen kombiniert. Das ist ein Ansatz, der heute in vielen Organisationen beliebt ist. Erfahre hier mehr über hybrides Projektmanagement.
Übersicht: Welche Projektmanagement-Methoden gibt es?
Methoden sind strukturierte Vorgehensweisen, die auf Prinzipien, Prozessen und Techniken beruhen. Sie dienen als Werkzeugkasten, um Projekte planbar und steuerbar zu machen. Oft werden sie auch als Vorgehensmodelle im Projektmanagement bezeichnet.
Es existiert eine Vielzahl von Methoden, häufig auch in Mischformen. Die klassischen Methoden haben trotz zunehmend agilen Umfeldern nichts an ihrer Wichtigkeit verloren. Die wichtigsten Methoden hier im Überblick:
Agile Methoden
- Scrum: Iteratives Framework mit festen Rollen (z. B. Product Owner, Scrum Master) und Sprints.
- Kanban: Visualisierung von Aufgaben zur Verbesserung des Workflows.
- Scrumban: Kombination aus Scrum-Struktur und Kanban-Flexibilität.
- Extreme Programming (XP): Fokus auf Codequalität und kontinuierliche Verbesserung.
- Lean Project Management: Schlanke Prozesse und Vermeidung von Verschwendung.
Klassische Methoden
- Wasserfallmodell: Lineares Phasenmodell mit klar definierten Schritten von der Anforderungsanalyse über Design, Umsetzung und Test, bis zur Abnahme. Jede Phase wird vollständig abgeschlossen, bevor die nächste beginnt.
- V-Modell: Weiterentwicklung des Wasserfallmodells mit Fokus auf Qualitätssicherung und Nachvollziehbarkeit. Entwicklungs- und Testphasen werden spiegelbildlich gegenübergestellt (V-Struktur). Jede Spezifikationsphase hat eine zugehörige Prüfphase.
- Meilensteintrendanalyse (MTA): Kontrollinstrument zur Überwachung von Projektfortschritt und Terminen. Geplante und tatsächliche Termine wichtiger Meilensteine werden regelmässig erfasst und in einem Trenddiagramm dargestellt. Das Frühwarnsystem ermöglicht damit rechtzeitige Gegenmassnahmen.
Projektmanagement-Standards im Vergleich: Was steckt dahinter?
Während Methoden konkrete Vorgehensweisen beschreiben, sind Projektmanagement-Standards übergeordnete Rahmenwerke. Sie definieren Best Practices, liefern Terminologien und unterstützen durch Schulungen und Zertifizierungen.
Als übergeordnete Richtlinien zeigen sie, wie Projektmanagement-Werkzeuge korrekt angewandt werden. Dabei beziehen sie sowohl klassische als auch agile Methoden ein. Die wichtigsten Standards hier im Überblick:
- IPMA (International Project Management Association): Kompetenzbasiertes Modell mit Fokus auf individuelle Fähigkeiten und ganzheitliche Projektkompetenz. Bewertet nicht nur Methodenwissen, sondern auch soziale Kompetenzen. Durch Praxisnähe und menschliche Orientierung ideal für Führungskräfte.
- PMI (Project Management Institute): Globale Standards mit dem PMBOK Guide (Project Management Body of Knowledge) als zentrale Referenz. Legt den Schwerpunkt auf Prozesse, Best Practices und weltweit einheitliche Terminologien. Damit ist er besonders relevant für internationale Projekte und Zertifizierungen.
- PRINCE2: Prozessorientierter Ansatz mit klar definierten Rollen, Verantwortlichkeiten und Phasen. Besonders beliebt in Europa und häufig eingesetzt in grossen Organisationen und öffentlichen Projekten. Ermöglicht strukturierte Steuerung, Risikoanalyse und kontrollierte Übergaben innerhalb von Organisationen. Erfahre mehr über die wichtigsten Neuerungen in PRINCE2 7.
- HERMES: Schweizer Projektmanagement-Standard, der ursprünglich für Behörden und Verwaltungen entwickelt wurde. Bietet klare Entscheidungs- und Dokumentationsstrukturen und ist daher ideal für Projekte mit vielen Stakeholdern und formellen Anforderungen. Lerne mehr über HERMES.
- Scrum & AgilePM: Agile Frameworks die iterative Entwicklung, Feedback und Selbstorganisation fördern. Beide bieten zertifizierte Ausbildungswege und eignen sich für dynamische, sich schnell verändernde Projektumgebungen, wie z. B. in der Informatik, Produktentwicklung oder im Innovationsmanagement.
Welche Trends gibt es im Projektmanagement?
Projektmanagement entwickelt sich stetig weiter. Aktuell prägen fünf zentrale Trends die Praxis.
Hybride Methoden werden, wie bereits erwähnt, vermehrt zum Standard in vielen Organisationen. Kaum ein Projekt wird noch rein klassisch oder agil geführt. Der Vorteil von hybriden Methoden ist die Verbindung von Planungssicherheit mit Flexibilität.
Künstliche Intelligenz (KI) begleitet uns im Alltag und verändert auch die Berufswelt. Heute finden viele KI-gestützte Tools ihren Einsatz im Projektmanagement. KI kommt in Ressourcenplanungen, Risikoanalysen und Entscheidungsprozessen zum Einsatz.
Virtuelle Zusammenarbeit prägt unsere Arbeitswelt. Tools und digitale Plattformen wie z.B. Miro oder Asana helfen Teams dabei, sich online zu organisieren und zusammenzuarbeiten. Kollaboration wird damit ortsunabhängig.
Nachhaltigkeit wird immer wichtiger im Projektmanagement. Viele Zertifizierungen nehmen diese Thematik in ihre Lernagenda auf. Projekte werden zunehmend auch nach ökologischen und sozialen Kriterien bewertet.
Kompetenzentwicklung geht über Methodensicherheit hinaus. Leadership, Kommunikation und Change Management sind Schlüsselfertigkeiten erfolgreicher Projektleiter/innen. Soft Skills werden zu wichtigen Anforderungen für Projektverantwortliche und Führungskräfte. Erfahre mehr über Projektmanagement und KI: Warum Soft Skills wichtiger sind, denn je.
Fazit
Ob klassisches Projektmanagement vs. agiles oder hybride Modelle, die Auswahl and Projektmanagement-Methoden ist gross. Es gibt nicht die eine richtige Methode, da jedes Projekt und Team individuelle Anforderungen hat.
Zertifizierungen bieten eine ideale Grundlage, um sich im komplexen Umfeld moderner Projektarbeit sicher zu bewegen. Projektmanagement-Standards schaffen dabei Struktur und Vergleichbarkeit. Die Zukunft des Projektmanagements gehört jenen, die Methodenvielfalt beherrschen, über relevante Zertifizierungen verfügen und Veränderung als Chance sehen.