Die Relevanz von Storytelling auf Social Media

Storytelling, einfach übersetzt «Geschichten erzählen», ist gerade auf Social Media zum entscheidenden Instrument geworden. So erzählst Du erfolgreich Geschichten, die Dein Publikum langfristig im Gedächtnis behält und gerne weiterverbreitet.

Julia Kowal 12.05.2025

Ob Höhlenmalereien, Mythen, Legenden oder Märchen – sie alle zeigen eines deutlich: Menschen geben Wissen seit jeher in Geschichten weiter. Und das aus einem einfachen Grund: Geschichten entfalten eine starke visuelle Wirkung, sie lösen Gefühle aus und wirken unbewusst. Was als Geschichte erzählt wird, hat auf die Zuhörende eine nachhaltige Wirkung, weil sie sich mit dem Erzählten besser identifizieren und es leichter und erinnern können.

Das Marketing macht sich diesen positiven Effekt von Geschichten mit Erfolg zunutze, wie verschiedene Studien zeigen. So belegen beispielweise die Forschenden Kang, Hong und Hubbard, dass sich ein ausgeprägtes narratives Involvement positiv auf die empfundenen Emotionen auswirkt. Und das wiederum löst beim Publikum den Wunsch aus, die vermittelte Botschaft weiterzuerzählen.

In Printmedien, Werbespots und auch auf Social Media setzen Unternehmen deshalb auf Storytelling. Vor allem in den sozialen Netzwerken ist Storytelling ein wichtiges Instrument, weil das Publikum hier mit Botschaften geradezu überflutet wird. Um aus der Masse herauszustechen braucht es deshalb ansprechende Inhalte – und die erzielst Du mit Storytelling.

Was ist Storytelling?

Storytelling ist eine Methode, mit welcher Informationen vermittelt werden. Aber nicht etwa auf eine trockene, sondern auf eine spannende und unterhaltsame Art. Dabei stehen das Zielpublikum, seine Bedürfnisse sowie der Mehrwert für die Leserinnen und Leser im Fokus. Das Ziel von Storytelling ist, Inhalte in Geschichten zu verpacken und somit Emotionen und Interesse bei der Leserschaft zu wecken.

Warum ist Storytelling so wichtig?

In der heutigen Zeit der Reizüberflutung, insbesondere auf Social-Media-Kanälen, wird der grösste Teil des Contents nur überflogen oder gar ignoriert, wenn er nicht innert kürzester Zeit unsere Aufmerksamkeit erregt. Der Mensch hat lediglich eine Aufmerksamkeitsspanne von 8 Sekunden – das ist weniger als ein Goldfisch. Deshalb gilt auch beim Storytelling die bekannte Marketingregel «KISS – Keep it short an simple». Wir müssen unseren Text auf das Wesentliche beschränken, aber trotzdem Emotionalität und Spannung erzeugen.

Storytelling Goldfisch
Die «Goldfischregel» besagt: Du hast nur wenige Sekunden, um Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Welche Vorteile bringt Storytelling?

Wenn wir aus der Masse herausstechen möchten, müssen wir gutes Storytelling betreiben. Es reicht längst nicht mehr, Produkte und Dienstleistungen mit einem Foto zu präsentieren. Gutes Storytelling hilft uns, die Zielgruppe anzusprechen und zu überzeugen. Denn es bringt viele Vorteile:

  • Stories wecken Emotionen
  • Geschichten bieten Unterhaltung
  • Stories bleiben länger im Gedächtnis
  • Geschichten werden eher geteilt
  • Trockene Informationen werden als Geschichte besser und spannender vermittelt
  • Stories binden das Publikum mit ein und lassen es mitdenken und mitfühlen
  • Das Publikum kann durch Geschichten zu etwas motiviert werden (Call to Action)

Besonders erfolgsversprechend ist Personal Storytelling, weil persönliche Geschichten besonders authentisch und emotional sind.

Das Zielpublikum im Fokus

Bevor Du Deine Geschichten erzählst, ist es wichtig zu wissen, wer Deine Zuhörenden und Lesenden sind. Diese Fragen gilt es vorab zu klären:

  • Zu wem sprichst Du?
  • Sprichst Du lässig oder doch eher formell?
  • Was sind die Bedürfnisse des Zielpublikums?
  • Welchen Mehrwert kannst Du ihnen bieten?

Mithilfe von Storytelling soll das Zielpublikum zu Helden und Heldinnen und die Produkte und Dienstleistungen zur Nebenrolle werden. Dies fördert die Identifikation der Zielgruppe mit dem Unternehmen, weckt ein Vertrauensverhältnis und erhöht so die emotionale Bindung zum Unternehmen, den Produkten und Dienstleistungen.

Die 3 Hauptelemente von gutem Storytelling

Storytelling basiert in der Regel auf 3 Hauptelementen:

  • Der Protagonist / Hauptakteur
  • Der Konflikt (ein Problem, ein Ereignis, eine Frage)
  • Die Lösung

Wie in jeder Geschichte gibt es einen Spannungsbogen mit einem Höhepunkt. Dazwischen kann auch ein Störer auftauchen. Bei Rotkäppchen wäre dies zum Beispiel der böse Wolf. Bei einem Unternehmen könnte dies ein Kunde bzw. eine Kundin sein, der/die öffentlich reklamiert. Diese Störer dürfen nicht ignoriert werden; es gilt, transparent mit ihnen zu kommunizieren und auf ihre Fragen zu antworten.

Spannungsbogen

So funktioniert Storytelling auf Social Media

Auf Social Media müssen Geschichten nicht von Anfang bis zum Schluss erzählt werden. Du kannst irgendwo im Spannungsbogen hineinspringen, Deine Geschichten umdrehen oder einzelne Elemente («Snacks)» herauspicken. Dieses Vorgehen weckt die Aufmerksamkeit des Publikums. Zudem kann die Geschichte in einzelnen Snacks leichter und schneller verfolgt werden. In den sozialen Medien ist bei längeren Geschichten das Risiko, das User abbrechen. Wichtig ist also, schnell zum Punkt zu kommen und auf Vorgeplänkel zu verzichten.

Die Kombination aus Storytelling und visueller Information ist auf Social Media besonders wichtig. Qualitativ hochwertige Bilder und Videos verstärken die Emotionen und bleiben so langfristig im Gedächtnis. Kleiner Tipp: Menschen wollen Menschen sehen. Jemand, der vielleicht das gleiche Problem, die gleiche Herausforderung hat und dann die Lösung anbietet. So kann sich das Zielpublikum mit dem/der Held/in noch besser identifizieren.

Wichtig ist auch die sogenannte «Text-Bild-Schere», das heisst, Texte und Bilder müssen zusammenpassen. Pro Beitrag gibt es nur eine Botschaft und nur ein Ziel, welches damit erreicht werden soll. Visuelle Elemente sind nicht nur Bilder und Videos, sondern auch GIFs, Memes usw.

Do’s und Don’ts für Storytelling au Social Media im Überblick:

Dos Don’ts
Die eigene Zielgruppe kennen und verstehen Zielloser Content ohne Social-Media-Strategie
Authentisch bleiben, ehrlichen und transparenten Content posten Derselbe Content auf allen Kanaelen
Unternehmenskonform auftreten, sprich: Junge Start-ups dürfen locker auftreten, konservative Firmen sollten seriös bleiben Übermaessig technisches und branchenspezifisches Vokabular
Menschen in ihrem Alltag, bei ihrer Arbeit zeigen Community ignorieren, Kommentare unbeantwortet lassen
Konstant posten, denn Social Media ist keine Nebensache Inkonsistentes Branding

Die 3 Hauptgründe für Storytelling auf Social Media:

  • Aus der Masse herausstechen und dadurch die Aufmerksamkeit unserer Zielgruppe erlangen
  • Mehr Engagement: mehr Likes, Kommentare, Shares, bessere Platzierung bei Google (SEO) u.a.
  • Emotionale Bindung des Zielpublikums: Die Lesenden identifizieren sich mit dem Helden bzw. der Heldin werden der Geschichte und damit auch mit dem Unternehmen und den Produkten. Die Marketingbotschaften bleiben langfristig im Gedächtnis des Publikums.

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Autor/in

Julia Kowal

Julia Kowal ist freie Redakteurin. Sie hat Germanistik mit Zusatzbereich Medienwissenschaften studiert und während ihres Studiums als freie Mitarbeiterin bei einer Lokalzeitung gejobbt. Nach ihrem Master-Abschluss hat Julia ein zweijähriges Volontariat in einem Verlagshaus absolviert und anschliessend einige Jahre in der Online-Redaktion eines mittelständischen Unternehmens gearbeitet. Inzwischen schreibt sie als selbstständige Redakteurin und beschäftigt sich schwerpunktmässig mit den Themen IT und Tech sowie Human Ressources und Consulting.