Ein BGM im Unternehmen einführen: Best Practices und Empfehlungen für deine Jobrolle
Die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) ist anspruchsvoll – aber lohnend. Entdecke, wie erfolgreiche Unternehmen ihr BGM aufgebaut haben, und lerne aus erprobten Best Practices und konkreten Handlungsempfehlungen für deinen Arbeitsalltag.
Als erfahrener Übersetzer und Kommunikationsexperte mit Sitz in der Schweiz, ist deine Aufgabe, den folgenden Text von der formellen Sie-Form in eine freundliche, direkte du-Form umzuformulieren: Immer mehr Betriebe systematisieren ihre betriebliche Gesundheitsförderung, denn einzelne betriebliche Massnahmen zur Förderung der Unternehmensgesundheit sind oft nicht ausreichend in die Strukturen und Routinen der Organisation integriert. Ein systemisches Gesundheitsmanagement sorgt gezielt dafür, dass geplante Massnahmen auch als förderliches Angebot von den Beschäftigten wahrgenommen und genutzt werden. In diesem Beitrag möchte ich einen Auszug aus einem Best-Practice-Ablauf für die Umsetzung eines BGM vorstellen und gleichzeitig Handlungsempfehlungen für einzelne Jobrollen abgeben.
Ziele und Handlungsebenen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements lassen sich übersichtlich über drei Ebenen darstellen.
- Auf der normativen Ebene werden die Globalziele bestimmt (Visionen wie z.B. Verbesserung der MA-Zufriedenheit)
- Auf der Ergebnisebene wird festgelegt, welche veränderbaren Zustände erreicht werden sollen
- Auf der Prozessebene wird die operative Durchführung erarbeitet und aufgezeigt
Der Weg zum gesunden Unternehmen führt daher über angebotsgerechte Massnahmen (Bedürfnisse der Beschäftigten), Messbarkeit und klare Zielsetzung sowie über eine kontinuierliche und konsequente Vorgehensweise, die durch eine integrierte Kommunikation gestützt und gefördert wird.
Nur dann, wenn «Gesundheit» in die Unternehmenskultur integriert ist und zum festen Bestandteil der Unternehmenspolitik wird, können die gezielten Förderungsmassnahmen zum echten Erfolgsfaktor werden.
Integration eines BGM in die Unternehmenskultur
Folgender Methodenablauf kommt dabei oftmals zum Einsatz:
- Analyse (Mitarbeiterbefragung) und Erstellung des Handlungsbedarfsplan (Prioritätenliste)
- Einführung inkl. Qualitätssicherung über das EFQM-Modell *
- Gründung von Gesundheits- und Arbeitszirkeln
- Umsetzung gemäss PDCA-Kreislauf
- Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
- Möglichkeit, das Unternehmen durch ein anerkanntes Label zu zertifizieren
* Das «European Foundation for Quality Management (EFQM)»-Modell bewertet neben den Strukturen und Prozessen vor allem die Ergebnisse. Es bietet eine Grundlage für einen schrittweise und kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
Betriebliches Gesundheitsmanagement – Best Practice
In der Schweiz zeichnete die «Gesundheitsförderung Schweiz» bislang 65 Organisationen für ihr Engagement und für entsprechend optimierte Arbeitsbedingungen mit dem Label «Friendly Work Space» aus. Unter den Zertifizierten sind u.a. Swiss, SBB, Migros, Post. Alleine 2014 erhielten 20 Unternehmen mit insgesamt rund 65’000 Mitarbeitenden die Bestätigung, dass sie betriebliches Gesundheitsmanagement gemäss den Vorgaben des Qualitätslabels umsetzen.
Gegründet wurde das Label 2003. Für Unternehmen ist dieses Label zum einen «ihr Vergrösserungsglas» nach aussen (Mitarbeiterakquise) und zum anderen ein gutes Messinstrument, um eigene Aktivitäten einordnen und ggf. verbessern zu können.
Wahrnehmung von BGM
Eine aktuelle Vergleichsstudie zur «Wahrnehmung von betrieblichem Gesundheitsmanagement aus Sicht von Angestellten und Verantwortlichen» von Dr. Markus A. Grutsch und Christian Kressig, MSc. FHO an der FHS St. Gallen, zeigt auf, dass es den Arbeitnehmern hingegen weniger um die Auszeichnung ihres Unternehmens durch ein Label geht, sondern vielmehr darum, dass etwas für sie getan wird und dass die Angebote ihren Bedürfnissen entsprechen.
Von 274 Teilnehmenden dieser Umfrage geben z.B. 42% an, dass sich ihr Verhalten durch die Massnahmen in der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) positiv verändert hat. 85% nutzen die Angebote, weil sie ihnen gut tun. Und gar 52% wünschen sich, dass das Angebot vergrössert wird.
BGM als Employerbranding
Ein Thema, das für Unternehmen in der heutigen Zeit einen ganz besonderen Stellenwert einnimmt, ist das «Branding», denn «The war for talent» ist bereits in vollem Gang. Und auch wenn folgende Aussage nur das bestätigt, was wir alle schon lange wissen sowie fordern und fördern, so dürfte diese Zahl im Hinblick auf eine gezielte BGM- & BGF-Umsetzung einem den Blickwinkel nochmals erweitern, denn für 97 % der Befragten ist ein «motivierendes und respektvolles» Arbeitsklima wichtig bei der Wahl des Arbeitgebers.
Handlungsempfehlungen für die Umsetzung eines BGM
Was kannst du also gezielt tun, um dein Unternehmen entsprechend zu positionieren?
Als CEO
- Steh hinter der Einführung und aktiven Umsetzung von BGM, denn es trifft das Bedürfnis deiner Beschäftigten.
- Hinterfrage die Managementkultur und fördere die achtsame Führungskultur, denn «das Heil dieser Welt liegt nicht in neuen Managementkulturen, sondern in einer neuen Gesinnung» (Albert Schweizer).
Als CFO
- Mach dir bewusst, wie lohnenswert es ist, in die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu investieren, denn der Unternehmensgewinn entsteht durch die Beschäftigten.
- Kreiere ein Budget, wo keines ist; das ist dein Masterplan. Heute gibt es viele kreative Wege der Finanzierung. Beziehe die Akteure beim Blick über den Tellerrand mit ein.
Als Gesundheitsmanager/Beauftragte/-r
- Du bist Schnittstelle zwischen der Geschäftsleitung und allen Beschäftigten. Bei der sauberen Erarbeitung und Koordination aller Abläufe kannst du den grösstmöglichen Nutzen erzielen – dies von der Vision über die Planung bis hin zur detaillierten Umsetzung.
- Als «Dirigent» machst du die Betroffenen zu Akteuren, delegierst und dirigierst, unterstützt, forderst – und förderst so das Verhältnis und damit auch die Verhaltensveränderungen.
Als Gesundheits- und Arbeitszirkel
- Setz dich für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen ein. Du bist nah am Geschehen und auch selbst mittendrin.
- Du bist Augen, Ohren, Verstand und Sprachohr. Setze alle deine Sinne ein, um zur Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit und damit zu besseren Arbeitsbedingungen und zur Steigerung des Wohlbefindens beizutragen.
Als Kommunikationsverantwortliche/-r
- Sorge dafür, alle relevanten Kommunikationsmittel für die interne sowie auch externe Kommunikation gewinnbringend einzusetzen.
- Du, als Übermittler/-in des Worts, kannst die Wahrnehmung aller BGF-Massnahmen qualitativ wie quantitativ massgebend steuern.
- Wichtig ist es, zuerst die Führungskräfte einzubeziehen, dann zusammen mit ihnen die Mitarbeitenden – bevor die Kommunikation über B2B, B2C, Marketing und PR, Intranet, Hauszeitung usw. weitertransportiert wird. Die Jahresergebnisse zeigen sich dann im Gesundheitsbericht.
Auf den Punkt gebracht: So wird BGM zum Erfolg
Engagement der obersten Führungsebene, klare Vision und Gesamtstrategie, gemeinsame Entwicklung, Handlungsprioritäten schrittweise optimieren, organisationsweite Kommunikation und zeitnahe Anpassung bei kurzfristiger Strategieänderung.