Die Kunst des Stakeholder Managements in Projekten

Jedes Projekt hat sowohl interne als auch externe Anspruchsgruppen. Wie man am besten mit den sogenannten Stakeholdern umgeht, erklärt Martin Bialas in seinem Beitrag.

Autor/in Martin Bialas
Datum 23.11.2015
Lesezeit 4 Minuten

«Diejenigen, die immer nur das Mögliche fordern, erreichen gar nichts. Diejenigen, die aber das Unmögliche fordern, erreichen wenigstens das Mögliche.»
(Michail Bakunin, russischer Revolutionär)

Insbesondere in Projekten ist es von entscheidender Bedeutung, sämtliche Beteiligte aktiv zu beobachten und ihre Einstellung zum Projekt genau im Auge zu behalten.

Somit bietet sich die Methode des Stakeholder Managements an.

Definition

  • Person, für die es aufgrund ihrer Interessenlage von Belang ist, wie ein bestimmtes Unternehmen sich verhält (z.B. Aktionär, Mitarbeiter, Kunde, Lieferant) (Duden)
  • Stakeholder sind alle internen und externen Personengruppen, die von den unternehmerischen Tätigkeiten gegenwärtig oder in Zukunft direkt oder indirekt betroffen sind (Gabler Wirtschaftslexikon)

Das Stakeholder Management

Ziel dieser Methode ist es, Pro- und Contra-Argumente sämtlicher Beteiligten herauszuarbeiten, projektbezogene «Botschaften» der Zielgruppen zu erarbeiten, eine konstruktive Vertrauensbasis zu schaffen sowie eine ehrliche und klare Kommunikation und eine mögliche Partizipation in der Projektarbeit sicherzustellen.

Die folgenden Schritte im Stakeholder Management haben sich dabei bewährt:

  1. Identifikation der Stakeholder eines Projekts
    1. Welche Prozesse werden wesentlich verändert?
    2. Wer ist durch das Projekt betroffen oder
    3. Wer ist am Projekt beteiligt?
  2. Analyse der Stakeholder
    1. Interesse an den Projektergebnissen
    2. Ängste/Erwartungen
    3. Betroffenheit durch das Projekt
    4. Einfluss/Macht auf das Projekt
  3. Ableitung von Massnahmen
    1. Beteiligung im Projekt (Partizipation)
    2. Kommunikationskonzept

Eine sehr hilfreiche Form der Visualisierung von Erkenntnissen des Stakeholder Managements ist die Form des Stakeholder-Portfolios. Hierbei wird die Intensität des Einflusses gegen eine mögliche Unterstützung bzw. des zu erwartenden Widerstands aufgetragen.

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Die Kunst des Stakeholder Managements besteht anschliessend darin, sich nicht in den folgenden Fallstricken zu verwickeln:

  • Wichtige Stakeholder sind nicht identifiziert bzw. einbezogen
  • Zu viele unterschiedliche Meetings oder Reviews zur Berücksichtigung der Stakeholder-Interessen
  • Vorhandene Ergebnisse werden nicht zur Verfolgung des Stakeholder Managements genutzt
  • Einhaltung von Vereinbarungen wird nicht ausreichend geprüft
  • Stakeholder sind zu stark auf andere Themen fokussiert und zu beschäftigt in eigenen Projekten
  • Der schmale Grat, den die Forderung nach Einbeziehung darstellt, wird für den Stakeholder zur Qual

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Um in Ihren Projekten diejenigen, die ein massgebliches Interesse an den Ergebnissen haben – positive wie auch negative –, aktiv einzubeziehen, sollten Sie die folgenden Dinge beachten:

  • Identifizieren Sie alle Stakeholder
  • Planen Sie deren Einbeziehung und Beteiligung
  • Definieren und dokumentieren Sie Ihren Prozess des Stakeholder Managements
  • Planen Sie die Aufzeichnung und Analyse von Ergebnissen Ihres Stakeholder Managements
  • Nutzen Sie existierende Ergebnisse zur Kontrolle Ihres Stakeholder Managements
  • Bewerten Sie regelmässig die Effizienz Ihres Stakeholder Managements gegenüber Ihren Planungen

Autor/in

Martin Bialas

Martin Bialas, Geschäftsführer der diventis GmbH, Arlesheim (BL), hat über 25 Jahre Praxiserfahrung im Bereich Projektmanagement. Mit Leidenschaft und Herzblut beschäftigt er sich mit der Integration von Projektmanagement Methodik und Softwareunterstützung in Unternehmen unterschiedlicher Grösse. Er begleitet Projektbeteiligte sowohl auf der strukturellen als auch auf der kulturellen, verhaltensorientierten Ebene. Er ist NLP Master und Mediator. Martin Bialas ist IPMA-zertifizierter «Programme und Portfolio Management Consultant (PPMC)», Fachgruppenleiter der Fachgruppe «Software für PM-Aufgaben» sowie Assessor für den Deutschen Project Excellence Award 2016 der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. und Assessor für IPMA Delta.