Heikle Bereiche freistellen in Photoshop
Mit Adobe Photoshop lassen sich seit der Version CS5 Personenporträts einfacher freistellen. Dennoch gibt es kein Universalrezept, wie es am einfachsten funktioniert. Kursleiter Andreas Burkard zeigt in seinem Tipp seine persönliche Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Adobe Photoshop besitzt seit Version CS5 verbesserte Freistellfunktionen. Damit kann man beispielsweise wesentlich einfacher Personenporträts freistellen. Doch eines vorweg: ein Universalrezept gibt es dazu nicht. Eine effiziente Bildfreistellung benötigt geeignetes Bildmaterial in der Grösse, der Auflösung. Das Sujet sollte sich in der Farbe und den Helligkeit vom Hintergrund abheben. Sind diese Dinge erfüllt, kann es auch schon losgehen …
Ausgangslage und Zielsetzung
Im Folgenden zeige ich, wie man ein Personenporträt so freistellt, dass man danach einen neuen Hintergrund einfügen kann. Die Ausgangslage ist ein Personenporträt mit einer relativ guten Trennung zum Hintergrund.
Ebenenmasken
In Adobe Photoshop CS6 und Photoshop CC wird in den Ebenen als Erstes dem Bild eine Ebenenmaske hinzugefügt. Dazu hat das Bedienfeld Ebenen unten ein entsprechendes Symbol. Nachdem die Ebenenmaske dem Bild hinzugefügt wurde, klickt man in den Eigenschaften auf Farbbereich.
Farbbereich auswählen
Im Fenster Farbbereich wird mit dem Pipetten-Werkzeug in den Hintergrund geklickt, um die gewünschten Helligkeitswerte aufzunehmen. Danach klickt man mit dem Pipetten-Werkzeug mit dem Pluszeichen in Bereiche, die noch nicht erfasst sind.
Wichtig ist dann der Regler Toleranz, der eher einen niedrigen Wert aufweisen sollte. Die Toleranz legt den Farbbereich für ausgewählte Pixel fest. Bei einem niedrigen Wert werden die wenigen Farben ausgewählt, die dem angeklickten Pixel sehr ähnlich sind. Bei einem höheren Wert wird ein grösserer Farbbereich ausgewählt, der dann letztlich als Maske zu ungenau sein kann.
Die Ebenenmaske optimieren
Nachdem das Fenster Farbbereich geschlossen wurde, befindet sich das Bild erst mal freigestellt auf der Transparenz. Das Zwischenresultat sieht auf den ersten Blick ganz ordentlich aus. Störend sind jedoch die Kanten an Rändern. Je nach Bild können auch im freizustellenden Sujet Lücken entstanden sein, wo ähnliche Farben irrtümlich als ebenfalls freizustellen betrachtet wurden. Es gilt nun, die Maske zu optimieren.
Klickt man mit gedrückter Alt-Taste auf die Ebenenmaske, so wird nur die Maske angezeigt. Da eine Ebenenmaske gewissermassen in Graustufen aufgebaut ist, kann man nun mit dem Radiergummi-Werkzeug und einer weissen Hintergrundfarbe die zu viel ausgewählten Bereiche innerhalb des Sujets löschen. Mit Hintergrundfarbe Schwarz und dem Radiergummi kann man die Maske ausserhalb des Sujets optimieren. Man sollte dabei nicht über die heiklen Bereich fahren, ansonsten wird die Freistellung ungenau. Ebenfalls geeignet für diese Nachbesserung sind die Auswahlwerkzeuge wie Lasso, Rechteck oder Schnellauswahl. Hilfreich ist hier eine Kurzform. Drückt man die X-Taste, so wird die Vordergrund- mit der Hintergrundfarbe ausgetauscht. Auf der Maske erhält man so sehr schnell Weiss oder eben Schwarz.
Die Maskenkante verbessern
Die Maske befindet sich jetzt in einem Zustand, wo das Sujet klar vom Hintergrund getrennt ist. Doch das Problem der harten Kanten um die heiklen Bereichen gibt es nach wie vor.
Zunächst sollte man sich vergewissern, ob die Ebenenmaske noch ausgewählt ist. Dann klickt man im Bedienfeld Eigenschaften auf Maskenkante.
Im Fenster Maske verbessern ist eine ganze Reihe von Werkzeugen und Ideen vorhanden, wie Kanten ausgebügelt werden können. Als Erstes sollte man sich auf den Pinsel konzentrieren. Die Grösse des sogenannten Radius-verbessern-Werkzeuges lässt sich in den Optionen unterhalb der Menüs einstellen. Mit diesem Radius-verbessern-Werkzeug fährt man nun über die Kanten und kann so präzise die Anpassung des Bereichs vornehmen, in dem eine Kantenverbesserung durchgeführt wird.
Man sollte dabei eine geeignete Vorschau zuschalten und genau kontrollieren, was geschieht. Die Vorschau befindet im Bereich Ansichtsmodus > Anzeigen und ist in der Darstellung äusserst flexibel aufgebaut. Optional kann man auch den Radius anzeigen, sodass man die Wirkungsbreite gut erkennt.
Das Radius-verbessern-Werkzeug sollte nicht zu weit in das Sujet dringen, sonst werden die Pixel verschwommen. Mit dem sogenannten Verfeinern-löschen-Werkzeug, dem Radiergummi in der Kantenerkennung, kann man die Bereiche innerhalb des Sujets sehr einfach wiederherstellen.
Kante weiter optimieren
Nachdem nun die Kantenerkennung die heiklen Bereiche bestmöglich erfasst hat, kann man mit Hilfe einer geeigneten Vorschau versuchen, die Maske noch weiter zu verbessern. Dazu gibt es im Bereich Kante anpassen eine ganz Reihe von Optionen.
Die Option Abrunden glättet unregelmässige Bereiche in der Kante. Mit Weiche Kante wird der Übergang zwischen der Auswahl und den angrenzenden Pixeln verblasst. Die Option Kontrast macht bei höheren Werten die Übergänge an den Auswahlkanten schärfer. Sehr leistungsfähig ist Kante verschieben. Diese Option bewirkt, dass die weichen Ränder nach innen oder nach aussen verschoben werden. Durch das leichte Verschieben dieser Problemzonen nach innen können unerwünschte Hintergrundfarben von den Kanten der Auswahl relativ einfach entfernt werden. Das Resultat ist aber stark abhängig von der Qualität der Kantenerkennung.
Um letztlich noch Farbränder aus dem Bild zu entfernen, verfügt das Fenster Maske verbessern über die Option Farben dekontaminieren. Hier werden Farbränder durch die Farbe von nahe gelegenen Pixeln ersetzt. Ein Stärkeregler ändert den Umfang von Dekontaminierung und Randersetzung. Diese Option wirkt sich auf die Pixelfarbe aus. So muss das Ergebnis auf eine neue Ebene oder Ebenenmaske abgelegt werden. Nun entsteht nach und nach eine optimale Maske, die an den Kanten weich ist und keine oder nicht wahrnehmbare Farbbereiche vom Hintergrund hat.
Bild kombinieren
Die Qualität der Freistellung lässt sich jeweils an der Ebenenmaske sofort erkennen. Wird das freigestellte Bild in einen neuen Hintergrund gestellt, sollten das Farbschema, die Lichtverhältnisse und die Auflösung stimmig sein. Möglich ist auch, auf einer neuen Ebene eine Farbfläche oder einen Verlauf aufzuziehen und die Ebenen hinter das freigestellt Bild anzuordnen. Damit kann man beispielsweise verschiedene Porträts von Mitarbeitern gleich gestalten.