Verschachtelte Formate in InDesign

Die meisten Menschen, die sich schon einmal intensiver mit den Absatzeinstellungen von InDesign beschäftigt haben, sind über die Absatzeinstellungen «Initialen und verschachtelte Formate» gestolpert. Dieser Beitrag richtet sich an alle, die bislang keine Zeit, Musse oder Notwendigkeit hatten, sich mit dieser zugegebenermassen recht speziellen Einstellung zu beschäftigen.

Autor/in Katharina Hübner
Datum 01.04.2014
Lesezeit 6 Minuten

Die meisten Menschen, die sich schon einmal intensiver mit den Absatzeinstellungen von InDesign beschäftigt haben, sind über die Absatzeinstellungen «Initialen und verschachtelte Formate» gestolpert. Dieser Beitrag richtet sich an alle, die bislang keine Zeit, Musse oder Notwendigkeit hatten, sich mit dieser zugegebenermassen recht speziellen Einstellung zu beschäftigen.

Man findet diese Absatzeinstellungen sowohl im Palettenmenü der Absatzpalette als auch als auch innerhalb der Einstellungen für die Absatzformate. Als Erstes sollen die folgenden beiden Fragen beantwortet werden:

  1. Was genau sind verschachtelte Formate?
  2. Wie legt man verschachtelte Formate an?

Vorab sei gesagt, dass sich der Einsatz von verschachtelten Formaten kaum lohnt, wenn Sie ausschliesslich auf Absatzebene arbeiten. Doch wenn Sie nicht gerade ein dadaistisches Plakat gestalten, sondern wiederkehrende Textauszeichnungen verwenden wollen, ist es sowieso die bessere Idee, Absatzformate anzulegen.

Was genau sind verschachtelte Formate?

Stellen Sie sich vor, Sie schreiben ein Interview. Name von Interviewer und Interviewpartner werden immer rot und kursiv dargestellt, danach steht ein Doppelpunkt, gefolgt von einem einfachen Fliesstext. Sie können nun immer wieder Interviewer und Interviewpartner markieren und formatieren. Dies dauert allerdings recht lange. Geben Sie Ihrem Absatz doch stattdessen einige intelligente Anweisungen mit auf dem Weg. Sagen Sie ihm zum Beispiel folgendes: 

Beispiel 1
«Starte mit einer kursiven roten Schrift. Sobald Du über einen Doppelpunkt stolperst, benutze eine schwarze, nicht-kursive Schrift.»

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Sie könnten dem Absatz auch sagen:

Beispiel 2
«Formatiere die ersten beiden Wörter rot, die Zahl danach blau, verzichte bis zum nächsten Tabulator auf Formatierungen und formatiere dann bis zum Schluss in  Kapitälchen.»  

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Bestimmt haben Sie schon erkannt, dass die verschachtelten Formate nur dann funktionieren, wenn es ein Kriterium gibt, das bestimmt, wann die Formatierung beendet wird.  Was aber, wenn Sie auf Biegen und Brechen kein Kriterium finden können? Ganz einfach: Verwenden Sie das  Sonderzeichen zum Beenden des verschachtelten Formats. Das muss dann natürlich im Absatz auch vorhanden sein. Sie finden es unter Schrift > Sonderzeichen einfügen > Andere > Verschachteltes Format hier beenden.

Wie legt man verschachtelte Formate an?

Beispiel 1: ganz einfach

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1) Öffnen Sie die Palette Absatzformate (Fenster > Formate > Absatzformate ab InDesign CS6) und erstellen Sie ein neues Absatzformat.

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2) Im Bearbeitungsfenster des Absatzformats wechseln Sie nun in den Bereich Initialen und verschachtelte Formate. In der Rubrik Verschachtelte Formate gibt es ein Aufklappmenü, in dem zunächst Ohne ausgewählt ist. Klappen Sie das Menü auf und wählen Sie Neues Zeichenformat…, wenn Sie noch kein Zeichenformat angelegt haben.

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3) Im folgenden Dialog legen Sie fest, wie das Zeichenformat aussehen soll. In  unserem eingangs beschriebenen Interview-Beispiel soll der Text rot und kursiv sein. Bestätigen Sie Ihre Einstellungen mit OK.

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  • Nun stellen Sie ein, bis zu welcher Position im Absatz die Zeichenformatierung angewendet werden soll. In unserem Beispiel soll die Formatierung über den ersten Doppelpunkt angewendet werden. Das bedeutet, dass der Doppelpunkt noch rot ist. Deshalb wurde im zweiten Aufklappmenü «über» ausgewählt. «Bis» muss ausgewählt werden müssen, wenn der Doppelpunkt nicht mehr formatiert werden soll.
  • Als Nächstes geben Sie an, bis zum wie vielten Doppelpunkt die Formatierung angewendet werden soll. In unserem Beispiel bis zum ersten Doppelpunkt. Die Zahl kann man einfach in das Feld hineinschreiben, auch wenn es im ersten Moment nicht so wirkt.
  • Schliesslich geben Sie das Zeichen an, das die Formatierung beenden soll. In unserem Beispiel ist es der bereits erwähnte Doppelpunkt («:»).
  • Bestätigen Sie mit OK und wenden Sie Ihr schönes neues Absatzformat auf den gewünschten Text an.

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Achtung:  Dort, wo in unserem Beispiel ein «:» steht, kann ein beliebiges Zeichen eingegeben werden. Wenn Sie hineinklicken, öffnet sich aber zunächst ein Aufklappmenü. Hier können Sie weitere Zeichentypen auswählen, die das verschachtelte Format beenden.

Beispiel 2: etwas kompizierter

Das zweite der eingangs beschriebenen Beispiele ist etwas komplexer und verlangt die Kombination von mehreren verschachtelten Formaten. Hier kann man sehen, für welche Variante ich mich entscheiden würde. Allerdings gibt es bei verschachtelten Formaten häufig mehr als eine Lösung. Diese Aussage können Sie ruhig als Herausforderung sehen und eine eigene Formatvariante versuchen.

Bildschirmfoto 2014-03-12 um 19.03.10

  • Zeichenformat «rot» wird über die ersten beiden Wörter angewendet.
  • Als Nächstes folgt das Zeichenformat «blau». Dieses endet nach den Zahlen, also beim nächsten (ersten) Buchstaben.
  • Dieser Buchstabe und alle folgenden Zeichen werden nicht formatiert (Zeichenformat «Ohne». Erst nach dem nächsten Tabulator erfolgt eine Formatierung durch Kapitälchen – und zwar für die nächsten 100 Wörter (dies ist der Workaround, um die Formatierung bis zum Ende des Textes zu behalten).

Wie Sie sehen, ist der Komplexität der Formate keine Grenzen gesetzt. Sie erfordern viel logisches und abstraktes Denken. Dabei wünsche ich Ihnen viel Spass.


Autor/in

Katharina Hübner

Katharina ist Diplom Medienwissenschaftlerin und arbeitet seit 1996 deutschland- und europaweit als Dozentin und Consultant für Bildungsprojekte. Neben Softwaretrainings mit dem Schwerpunkt Gestaltung und Kommunikation führt die Berlinerin Coachings und Workshops für firmenspezifische Software durch. Zu ihren Trainingsschwerpunkten gehören Layoutprogramme wie InDesign, aber auch Office-Anwendungen im arbeitsweltbezogenen Konzext sowie firmenspezifische Redaktionssysteme. Dabei ist sie auf dem Mac genauso unterwegs wie auf dem PC.