Verschachtelte Formate in InDesign
Die meisten Menschen, die sich schon einmal intensiver mit den Absatzeinstellungen von InDesign beschäftigt haben, sind über die Absatzeinstellungen «Initialen und verschachtelte Formate» gestolpert. Dieser Beitrag richtet sich an alle, die bislang keine Zeit, Musse oder Notwendigkeit hatten, sich mit dieser zugegebenermassen recht speziellen Einstellung zu beschäftigen.
Wenn du dich schon einmal intensiver mit den Absatzeinstellungen in InDesign beschäftigt hast, bist du sicher über «Initialen und verschachtelte Formate» gestolpert. Dieser Beitrag richtet sich an alle, die bisher keine Zeit, Musse oder Notwendigkeit hatten, sich mit dieser – zugegeben speziellen – Funktion auseinanderzusetzen.
Du findest diese Einstellung sowohl im Palettenmenü der Absatzpalette als auch in den Absatzformatoptionen.
Bevor es praktisch wird, klären wir zwei Fragen:
- Was genau sind verschachtelte Formate?
- Wie legst du verschachtelte Formate an?
Vorweg: Verschachtelte Formate lohnen sich kaum, wenn du nur auf Absatzebene arbeitest.
Wenn du aber wiederkehrende Textauszeichnungen nutzt – etwa bei Interviews, Listen oder Dokumentationen –, dann sind Absatzformate die bessere Wahl.
Was genau sind verschachtelte Formate?
Stell dir vor, du schreibst ein Interview. Die Namen der Gesprächspartner sollen immer rot und kursiv erscheinen, danach folgt ein Doppelpunkt und anschliessend der normale Fliesstext.
Du könntest jedes Mal die Namen manuell formatieren – oder du gibst dem Absatz klare Anweisungen, etwa so:
Beispiel 1: «Starte mit einer roten, kursiven Schrift. Nach dem Doppelpunkt wechsle zu schwarzer, nicht-kursiver Schrift.»
Oder so:
Beispiel 2: «Formatiere die ersten zwei Wörter rot, danach die Zahl blau. Verzichte bis zum nächsten Tabulator auf eine Formatierung und formatiere anschliessend den Rest in Kapitälchen.»
Damit verschachtelte Formate funktionieren, braucht es immer ein eindeutiges Kriterium, das festlegt, wann die Formatierung endet.
Wenn du kein solches Kriterium hast, kannst du das **Sonderzeichen zum Beenden des verschachtelten Formats** einsetzen. Dieses muss im Absatz vorhanden sein.
Du findest es unter Schrift > Sonderzeichen einfügen > Andere > Verschachteltes Format hier beenden.
Wie legst du verschachtelte Formate an?
Beispiel 1: ganz einfach
1. Öffne die Palette Absatzformate (Fenster > Formate > Absatzformate ab InDesign CS6) und erstelle ein neues Absatzformat.
2. Im Bearbeitungsfenster wählst du den Bereich Initialen und verschachtelte Formate.
Unter Verschachtelte Formate steht zunächst Ohne. Klappe das Menü auf und wähle Neues Zeichenformat…, falls du noch keines erstellt hast.
3. Definiere im Dialog das gewünschte Zeichenformat.
Im Interview-Beispiel ist der Text **rot und kursiv**.
Bestätige mit OK.
4. Nun legst du fest:
- Bis wohin das Format angewendet wird – z. B. «über» den ersten Doppelpunkt, damit dieser noch formatiert bleibt. Wähle «bis», wenn das Trennzeichen selbst nicht formatiert sein soll.
- Wie oft das Kriterium vorkommt – im Beispiel bis zum **ersten Doppelpunkt**.
- Welches Zeichen die Formatierung beendet – hier der Doppelpunkt «:».
- Bestätige mit OK und wende dein Absatzformat an.
Tipp:
Anstelle des Doppelpunkts kannst du jedes beliebige Zeichen einsetzen. Wenn du hineinklickst, öffnet sich ein Menü mit weiteren Zeichentypen, die das verschachtelte Format beenden.
Beispiel 2: etwas komplexer
Dieses Beispiel kombiniert mehrere verschachtelte Formate. Es zeigt, wie flexibel die Funktion ist – und dass es oft mehrere Wege zum Ziel gibt.
Sieh es als Einladung zum Experimentieren.
- Zeichenformat «rot» wird auf die ersten zwei Wörter angewendet.
- Danach folgt das Zeichenformat «blau», das bei der nächsten Zahl endet.
- Bis zum nächsten Tabulator bleibt der Text unformatiert («Ohne»), danach wird in Kapitälchen formatiert – für die nächsten hundert Wörter, um den Rest des Absatzes zu erfassen.
Wie du siehst, sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt.
Verschachtelte Formate verlangen etwas Übung und logisches Denken, aber sie sparen dir viel Zeit, wenn du sie clever einsetzt.