Reden halten: Tipps und Tricks zum richtigen Sprechen
Reden müsste man können … Und dabei geht es nicht immer um die «grosse Rede», sondern auch um die vielen kleinen Alltagsgespräche, die überzeugen sollen. Dagmar Kohlmann gibt in ihrem Beitrag Tipps, wie Sie Ihre Zuhörer überzeugen können.
Reden müsste man können. Dabei geht es nicht nur um grosse Auftritte, sondern auch um alltägliche Gespräche, die überzeugen sollen: in Meetings punkten, Missverständnisse vermeiden, die «semantische Falle» umgehen und die Aufmerksamkeit der Zuhörenden gewinnen. Hier findest du praktische Tipps und Tricks.
So fesselst du dein Publikum – auch mit unspektakulären Themen
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Sprich in die Herzen, nicht nur in die Köpfe
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Wisse, worüber du redest, und bleib nicht in der «Ich-Falle» stecken
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Nutze deine Stimme, um Stimmung zu erzeugen
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Beachte den «semantischen Hof»
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Verwende eine Sprache, die dein Publikum erreicht
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Achte auf deinen Ton
Der Ton macht die Musik
Halte dich an die Redewendung: «C’est le ton qui fait la musique.»
Der Ton macht die Musik – und das gilt auch beim Sprechen. Sei klar in der Sache und wähle den Ton passend zum Anlass: freundlich, herzlich, heiter oder ernst.
Verwende mehr Verben
Sprache lebt von Bewegung. Zu viele Hauptwörter machen deinen Satz starr und unnahbar.
Ein Beispiel:
Schriftlich: «Unter Berücksichtigung der letzten auf das Verbraucherverhalten gezielten Umfrage besteht Veranlassung zu der Annahme einer ungebrochenen Nachfrage.»
Gesprochen: «Ihr kennt die letzte Umfrage zum Kaufverhalten unserer Kundschaft. Das Ergebnis freut uns und zeigt: Die Nachfrage bleibt stabil.»
Gesprochene Sprache braucht Verben und Bilder, nicht Substantive. So klingt sie lebendiger und emotionaler.
Das Gehirn speichert Erlebnisse, keine Fakten. Darum: Verwende Verben.
Sag «ich bin einkaufen gegangen» statt «ich habe einen Einkauf getätigt».
Oder «die Zeitung raschelt» statt nur «Zeitung».
Solche Wörter erzeugen Bilder und wecken Emotionen.
Wenn du sachlich bleiben willst, ist das in Ordnung – aber triff diese Entscheidung bewusst.
Vermeide die «Ich-Falle»
Lampenfieber bringt viele dazu, nur an sich zu denken:
«Hoffentlich verspreche ich mich nicht … hoffentlich wirke ich souverän … hoffentlich habe ich nichts vergessen …»
Lenke deinen Fokus um. Frag dich stattdessen:
«Wer sitzt vor mir? Was interessiert diese Menschen? Welches Bedürfnis haben sie?»
Sobald du dich auf dein Publikum konzentrierst, verschwindet die Nervosität – und du wirkst automatisch sicherer.
Verstehe den «semantischen Hof»
Jedes Wort trägt eine persönliche Bedeutung. Wenn du über «Geld» sprichst, fliessen deine Erfahrungen ein. Wer einmal Geldnot erlebt hat, spricht anders über Geld als jemand, der immer genug hatte. Dasselbe gilt für deine Zuhörenden.
Jede Person hat ihren eigenen «semantischen Hof». Je besser du deine Zielgruppe kennst, desto eher vermeidest du unbeabsichtigte Reizwörter.
Wenn du merkst, dass ein Begriff schlecht ankommt, ersetze ihn einfach. So zeigst du Verständnis – und gewinnst die Aufmerksamkeit zurück.
Achte auf deine Lautstärke
Viele unterschätzen, wie wichtig die Lautstärke ist. Wer gehört werden will, muss deutlich sprechen. Wenn du oft gebeten wirst, dich zu wiederholen, oder fragende Blicke erntest, sprichst du vermutlich zu leise.
Eine zu leise Stimme klingt schnell monoton. Sie verliert Betonung und Wirkung – die Zuhörenden schalten ab.
Sprich deshalb bewusst laut. So entsteht automatisch Dynamik: mal lauter, mal leiser, mal betont. Diese Sprachmelodie hält dein Publikum wach und aufmerksam.
Fazit
Richtig sprechen bedeutet: klar denken, bewusst formulieren und empathisch handeln.
Wer mit Herz, Stimme und Haltung spricht, wird verstanden – und bleibt in Erinnerung.