Punkt, Linie, Fläche oder was die Kunst eines guten Grafikdesigns ausmacht

Was ist gutes Grafikdesign? Anhand Ihrer eigenen Bilder, Grafiken und Illustrationen erklärt die erfahrene Multimedia-Designerin und Adobe-Trainerin Miriam Selmi Reed, auf welche 7 Grundelemente es dabei ankommt.

Autor Miriam Selmi Reed
Datum 13.05.2024
Lesezeit 5 Minuten

Jede Illustration oder Grafik beginnt mit dem kleinsten Gestaltungselement: dem Punkt. Mehrere Punkte ergeben eine Linie und daraus Flächen, die zu Kunst, Bildern und Grafiken kombiniert werden können. Die Kunst des Grafikdesigns besteht nun darin, die Linien und Flächen so zu kombinieren, dass sie die Aufmerksamkeit der Betrachtenden auf sich ziehen.

Die 7 Grundelemente des Grafikdesigns

Die Grundsätze des Grafikdesigns sind Regeln, die Grafikdesignerinnen und Grafikdesignern helfen, Ihre Designs so zu gestalten, dass diese optimal mit der Zielgruppe interagieren.

Die offiziellen sieben Grundelemente des Grafikdesigns sind:

  • Linien
  • Form
  • Farbe
  • Textur
  • Schrift
  • Raum
  • Bild

1 Linien

Bei der Wahl der Linien spielen die Dicke, die Richtung sowie die Lage eine grosse Rolle.

2 Form

Bei der Form gibt es freie oder geometrische Formen, diese können in 2D oder 3D umgesetzt werden.

  • Geometrische Formen wie Dreiecke, Quadrate, Ellipsen wirken eher kühl und abstrakt. Runde Formen vermitteln eher positive Gefühle wie Harmonie.
  • Rechtecke oder Quadrate wirken ausgeglichen und stabil.
  • Dreiecke erinnern an Religion, Geschichte und Macht.
  • Organische Formen wie Blätter, Kristalle oder Spiralen sind weniger einheitlich und oft undefiniert. Sie können asymmetrisch oder symmetrisch sein.

3 Farbe

Die Farbe wird nun zusätzlich eingesetzt, um die gewünschte Stimmung oder Emotion zu verstärken. Wenn man die Wirkung der Farben auf den Menschen besser versteht, kann man diese Kenntnis bewusst beim Gestalten einsetzen.

Jetzt geht es in Richtung Farbenlehre:

  • Die Primärfarben Rot Gelb und Blau wirken sehr dominant und stark. Aus diesen Farben lassen sich fast alle Farben mischen.
  • Die Sekundärfarben, Orange, Grün und Violett entstehen unmittelbar aus der Mischung zweier Primärfarben.
  • Die Tertiärfarben entstehen durch das Mischen von einer Primärfarbe und einer Sekundärfarbe und wirken eher dezent.

Es gibt verschiedene Farbtheorien. Eine der wichtigsten Farbtheorien sind die sieben Farbkontraste von Johannes Itten, insbesondere der Komplementärkontrast. Komplementärfarben liegen im Farbkreis direkt gegenüber und wirken stark und lebendig. Das beste Beispiel für einen Komplementärkontrast ist Rot und Grün.

Lesetipps:

  • Um tiefer in die Farbpsychologie einzutauchen, empfehle ich das Buch «Wie Farben wirken» von Eva Heller.
  • Die Farbkontraste von Johannes Itten können Sie online oder in Johannes Ittens Buch «Kunst der Farbe» studieren.

4 Textur

Eine gut gewählte Struktur oder Textur kann das gewünschte Gefühl oder die Stimmung zusätzlich unterstützen. Da wir hauptsächlich digitale Designs erstellen, müssen wir Texturen wie rau, pelzig, glatt und weich simulieren.

5 Schrift

Mit einer passenden Schrift kann man nun dem Design noch den letzten Schliff geben und die Stimmung des Designs beeinflussen. Dabei spielt natürlich auch die Stärke der Buchstaben eine Rolle.

  • Serifenschriften wirken eher klassisch und traditionell
  • Serifenlose Schriften wie Helvetica oder Futura wirken dagegen eher modern.
  • Dünne Schriften wirken im Allgemeinen eher elegant, während fette Schriften eher bodenständig und schwer wirken.

6 Raum

Auch der Raum und der Abstand zwischen den Objekten spielt eine zentrale Rolle. Weissraum wird oft unterschätzt, kann aber einem Objekt die Chance geben, visuell stärker zu wirken. Ohne genügend Weissraum wirkt das Design überladen und beeinträchtigt die Verständlichkeit.

Nun kommt das passende Bild, das Foto oder die Illustration.

7 Bild

Bilder sind vermutlich die wirkungsvollsten Tools der Kommunikation. Wir brauchen Bilder, um das Interesse der Zielgruppe zu wecken. Wichtig ist, dass das Bild die richtige Geschichte erzählt und den Text inhaltlich korrekt unterstützt.

Bewegte Bilder wirken dabei stärker als statische. Diese können aber nur in digitalen Medien eingesetzt werden.

Fazit

Das Wichtigste an einem guten Grafikdesign ist einfach, dass man mit Farben, Bildern und Texten etwas Einzigartiges ausdrückt und sich von der Masse abhebt. In vielen Fällen gilt dabei: weniger ist mehr.

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Über den Autor

Miriam Selmi Reed

Miriam Selmi Reed arbeitet seit vielen Jahren selbständig als eidg. dipl. Grafikerin und digitale Illustratorin in der Werbebranche sowie für KMU's und Grossfirmen. In den USA studierte sie am Art Center College of Design und im American Animation Institute. Als Trainerin für die Adobe-Creative-Cloud-Programme unterstützt sie Menschen und Firmen in der visuellen Umsetzung von Projekten und bildet sich stetig im Bereich Film und Animation weiter. Als SVEB-1 Ausbilderin ist es ihr wichtig, die komplexen Adobe-Programme so einfach und verständlich wie möglich zu vermitteln. Das auch gerne in Deutsch oder Englisch. Miriam Selmi Reed beherrscht beide Sprachen auf muttersprachlichem Niveau.