Enterprise Architecture (EA) – von der Bewacherin zur Beraterin

Früher überwachte die Enterprise Architecture vom Elfenbeinturm aus über die IT-Landschaft. Heute versteht sie sich erfolgreich als Beraterin. Wie Unternehmensarchitektinnen und -architekten im agilen Umfeld arbeiten und das ganze Business voranbringen.

Autor/in Digicomp
Datum 18.05.2022
Lesezeit 4 Minuten

Etwa vor rund 20 Jahren wurde für die Enterprise Architecture (EA) klar, dass sie ihre Rolle als Schirmherrin aufgeben und sich ihren Kundinnen und Kunden zuwenden muss. Anstatt das Development und Business Management mit einer IT-Architektur zu beschränken, gilt es nun, eine Beziehung auf Augenhöhe mit ihnen einzugehen – Enterprise Architecture wandelt sich weg von der Governance, hin zum Enablement.

Anstatt eine starre IT-Landschaft vorzugeben, die sich an der Business-Strategie ausrichtet, fungieren Enterprise Architects heute als Schnittstelle zwischen der IT und dem Kerngeschäft. Sie schaffen einen anpassbaren Ordnungsrahmen, der sich an der Arbeitsweise der agilen Teams ausrichtet.

IT-Rahmen für kurze Innovationszyklen schaffen

Enterprise Architects erkennen und managen die Wechselwirkungen zwischen den Geschäftsprozessen und der Informationstechnik. Sie meistern den Spagat zwischen der Stabilität der IT-Landschaft und kurzen Innovationszyklen bei Produkten. Die digitale Transformation ist dabei eine Herausforderung, die Unternehmen nur mit Hilfe von Unternehmensarchitektinnen und Unternehmensarchitekten meistern können. Denn Geschwindigkeit zählt: Wer bei der Digitalisierung nicht Schritt halten kann, bleibt auf der Strecke.

Galt es in der Vergangenheit noch, exakt zu planen, um Risiken zu minimieren, ist für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen heute nicht mehr die Risikovermeidung entscheidend, sondern seine Anpassungsfähigkeit. Enterprise Architects schaffen für die digitale Transformation die notwendigen Strukturen, die sich schnell neu orchestrieren können – damit das Unternehmen die Produkte entwickeln kann, die derzeit auf dem Markt gefragt sind. Unternehmensarchitekten wissen, welche Daten für die Entwicklung benötigt werden und welche Prozesse diese erzeugen – und erschaffen das notwendige IT-Framework.

Je agiler das Unternehmen, desto mehr Architektinnen und Architekten braucht es

Wie agil die Enterprise Architecture ist, hängt letztlich von der Ausrichtung des Unternehmens ab. Immer mehr Unternehmen wenden sich weg von der Top-Down- hin zur Bottom-Up-Strategie: Je mehr sie sich dabei vom Glauben an den Wert der Business Strategie von oben lösen, desto agiler arbeiten die Teams und desto mehr rückt die Rolle der Enterprise Architecture in die agilen Teams hinein.

Arbeiten Unternehmen beispielsweise nach Scrum, sollte in jedem Team eine Architektin oder ein Architekt eingebunden sein, um beratend zur Seite zu stehen, Orientierungshilfe zu geben und den nötigen Ordnungsrahmen schaffen.

Den Gesamtzusammenhang dürfen die Unternehmsarchitektinnen und -architekten dabei nicht aus den Augen verlieren. Im agilen Umfeld gilt es, die Balance zwischen den Teilerfolgen der einzelnen Teams und dem grossen Ganzen zu halten.

Ein gutes Beispiel dafür ist der niederländische Internethändler bol.com b.v., der jedem der 40 Business Domain Teams eine eigene Enterprise Architektin oder Architekt zur Seite stellt. Auf diese Weise gelingt es dem Unternehmen, schnell und aktiv zu arbeiten und fortwährend zu wachsen.

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Digicomp