ITIL® 4 Leader: «Man muss nicht aus der IT kommen, um Wertvolles zu lernen»
ITIL® ist nicht nur für IT-Fachleute relevant. Im Interview erklärt HR-Leiter Adrian Röthlisberger, wie ihm die Weiterbildung zum ITIL® Strategic Leader hilft, die digitale Transformation der Eidgenössischen Finanzaufsichtsbehörde FINMA besser zu begleiten.
Es bewegt sich etwas im Service Management. ITIL® 4 kommt zur richtigen Zeit, um das gewaltige Momentum für die Digitalisierung zu unterstützen, das durch die Corona-Pandemie geschaffen wurde. Denn Digitalisierung heisst letztlich, Produkte in Dienstleistungen zu verwandeln. Diese Umwandlung erfasst alle Bereiche einer Organisation. IT Service Management wird damit zum Enterprise Service Management.
Da ITIL® 4 sehr breit aufgestellt ist, kann es auch helfen, die Herausforderungen der digitalen Transformation ausserhalb der IT zu meistern. Die letzen beiden Module im ITIL ® Zertifizierungsschema «Direct, Plan and Improve» und «Digital and IT Strategy» richten sich deshalb nicht nur an IT-Mitarbeitende, sondern auch an alle Führungskräfte, die an der Entwicklung digitaler Strategien mitarbeiten. So wie Adrian Röthlisberger.
Adrian Röthlisberger ist HR-Leiter bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA und einer der ersten schweizweit, der sich mit dem Besuch der Kurse «Direct, Plan and Improve» und «Digital and IT Strategy» zum ITIL® 4 Strategic Leader weitergebildet hat. Als HR-Leiter der FINMA ist er immer wieder mit Aufgaben in der Begleitung der Strategie- und Organisationsentwicklung konfrontiert, insbesondere im Kontext der personellen und zusammenarbeits-bezogenen Konsequenzen des digitalen Ausbaus der Kernprozesse und der damit verbundenen serviceorientierten Weiterentwicklung der IT-Abteilung.
Was waren Ihre Beweggründe den Kurs «ITIL® Strategic Leader» zu besuchen?
Die FINMA wurde in der Art und Weise, wie sie ihre Kernaufgaben in der Überwachung der Finanzmarkteilnehmer wahrnimmt, in den letzten Jahren stetig digitaler. Die weitere Digitalisierung der Aufsichts- und Enforcement-Prozesse und damit auch der internen Zusammenarbeit ist für die FINMA zudem ein wichtiges strategisches Zukunftsanliegen. Vor diesem Hintergrund lag es für mich auf der Hand, in das eigene Verständnis des strategischen IT Service Managements zu investieren, um die Linie und das Management in den Entwicklungsprozessen noch besser beraten und begleiten zu können.
Was sind die wichtigsten Schlüsselerfahrungen, die Sie aus der Weiterbildung mitnehmen?
Mir gefällt der gut strukturierte und umfassende Ansatz von ITIL® 4, was die Beschreibung und Gestaltung strategischer Serviceangebote und strategischer Initiativen betrifft. Sich in einer Strategiediskussion an einem etablierten Raster orientieren zu können, führt zu einer systematischeren Betrachtung und Bewertung der kritischen Erfolgskomponenten und Risiken. Wertvoll war für mich auch, dass wir uns im Kurs differenziert über Sinn und Unsinn der Anwendung von agilen Ansätzen versus klassischeren Methoden wie beispielsweise «Lean» auseinandergesetzt haben. Zudem war ich positiv überrascht, dass wir Elemente und Konzepte der Strategiedefinition anhand eines konkreten Business Case praktiziert haben und dieser am Ende für den Erhalt des Zertifikats bewertet wurde.
Grafik: Das neue ITIL® 4 Zertifizierungsschema (© Axelos Ltd.)
Warum ist der Kurs auch für Personen interessant, die nicht im Service Management arbeiten?
Auch wenn es vielleicht nicht Service Management genannt wird: Es gibt innerhalb beinahe jeder Organisation verschiedenste Bereiche, welche mit ihrer Tätigkeit und ihren Produkten am Ende ganzheitliche Dienstleistungen für interne oder externe Kunden und Anspruchsgruppen erbringen. Viele der dazu notwendigen Prozesse sind heute bereits digital oder werden rasch digitaler. Meiner Meinung nach können darum von den Inhalten der ITIL® Module Gestalter:innen und Entscheider:innen aus verschiedensten Bereichen einer Organisation profitieren – beispielsweise, um sie gegenüber ihren digitalen Service Providern auf eine partnerschaftliche Augenhöhe zu bringen. So habe ich aus den Kursen auch Ideen und Konzepte für das Management der Services meiner eigenen HR-Abteilung mitgenommen und umgesetzt.
Wem empfehlen Sie den Kurs «Digital and IT Strategy»?
Zumindest während meiner eigenen Teilnahme hatte ich nicht den Eindruck, dass man zwingend aus einer IT-Abteilung kommen muss, um Wertvolles lernen zu können. Vom Inhalt des Kursmoduls profitieren diejenigen Teilnehmenden am meisten, die selbst in ihrer Tätigkeit Aufgaben in der Strategiearbeit haben, und die in einem Tätigkeitsfeld wirken, das durch IT-Unterstützung und digitalisierte Prozesse in hohem Masse beeinflusst wird.
Auch interessant: