Warum Affinity mein liebstes Design-Programm ist

Autor/in Miriam Selmi Reed
Datum 22.01.2020
Lesezeit 7 Minuten

Oft werde ich gefragt, welche Design-Programme ich persönlich empfehle. Mir gefällt ganz besonders Affinity Designer von Serif Ltd. Und besonders spannend ist, dass Affinity drei Programme erstellt hat, die sich optimal ergänzen. Nämlich Affinity Designer für Grafiken, Affinity Photo für Bildbearbeitung und Affinity Publisher für Broschüren und Bücher.

1. Personas

Wenn man das erste Mal Affinity Designer, Photo oder Publisher öffnet, fällt einem sofort auf, dass oben links im Menü von «Personas» gesprochen wird. Kurz zusammengefasst, die Personas passen sich jeweils dem gewählten Arbeitsbereich an.

Affinity Designers benutze ich, um Logos, Infografiken oder Illustrationen zu erstellen. Wenn ich in meinem Designer-Projekt in der «Pixel Persona» arbeiten möchte, genügt ein Klick auf das Icon und meine Werkzeuge ändern sich, damit ich wie in Photoshop mit Pixeln arbeiten kann. Wenn ich mit dem Pinsel und dem Malen fertig bin, klicke auf die «Designer Persona» und schon bin ich wieder in meiner Vektor-Welt gelandet. Und dies im selben Programm!

Wenn ich mit meiner Illustration oder Grafik fertig bin, klicke ich am Schluss auf das dritte Icon «Export Persona» und kann aus PNG, TIFF, PSD, PDF und allen anderen geläufigen Dateiformaten für mein Endprodukt auswählen.

 

In der Affinity App findet man oben links im Menü sogar fünf verschiedene Personas. Die Affinity Photo Persona erinnert stark an Adobe Photoshop, auch was die Werkzeuge betrifft. Daneben findet man die Liquify Persona, wobei diese Option nur auf einer Pixel-Ebene funktioniert. Liquify ist ein guter Effekt, sollte ich das Foto an gewissen Stellen verflüssigen wollen.

In der Liquify Persona haben sich natürlich die Werkzeuge angepasst. Ein spannendes Werkzeug ist das «Einfrieren» und das «Auftauen». Beim «Einfrieren» werden die Pixel festgefroren (sind nicht beweglich), dafür kann der Rest verflüssigt und verformt werden. Sobald man das Auftau-Werkzeug nutzt, kann die eingefrorene Stelle wieder aufgetaut und somit wieder bearbeitet werden.

Dann hat Affinity Photo die «Develop Persona», diese ist vor allem wichtig für Fotografen, die mit Kamera-Rohdateien arbeiten. Dort kann man z.B. einen automatischen Weissabgleich erstellen.

Die vierte Persona heisst «Tone Mapping Persona», dort kann man Farbe- und Tonwerte wählen; vor allem für HDR 32 Bit. (HDR= High Dynamic Range, Hochdynamische Bilder mit 32 Bit Farbtiefe gelten schon heute als Bildstandard der Zukunft.)

Die fünfte «Export Persona», zeigt wieder die üblichen Datei Export Möglichkeiten wie bei Affinity Designer. Zudem kann ich dort auch nur einen bestimmten Teil des Fotos anwählen, um nur diesen Bereich zu exportieren. Eine praktische Sache!

 

Auch im Programm Affinity Publisher besteht wieder oben links die Möglichkeit von drei Personas zu wählen. Hier nennt man es «Studio Link».

Mit der «Publisher Persona» wird das Hauptseiten-Layout erstellt. Wenn Sie in die «Designer oder Photo Persona» wechseln, erscheinen die primären Werkzeuge der anderen zwei Programme um einfache Funktionen ausüben zu können, ohne Publisher zu verlassen. Die beiden Studio Links funktionieren aber nur dann, wenn man die anderen zwei Apps auch installiert hat.

Also muss man Affinity Photo haben, um innerhalb von Publisher den Studio Link zu aktivieren, um die Photo Persona und deren Basis-Werkzeuge nutzen zu können. Für komplexere Arbeiten öffne ich jedoch immer noch das jeweilige Programm nach Bedarf.

EXPORT: Aus Affinity Publisher kann ich dann natürlich ein CMYK-PDF für die Druckerei oder ein PDF in RGB für Webseiten exportieren.

 

2. Preis

Obwohl ich nach wie vor Adobe Programme benutze, bin ich natürlich begeistert vom vergleichsweise günstigen Preis für die Affinity Apps. Einmal installiert laufen die Programme ohne monatliche Lizenzgebühren. Zudem gibt es die Apps für Mac und Windows und ich kann  zwischen Desktop oder iPad-Version zum Download auswählen.

4. Forum & Lernen

Was mir an Affinity auch gefällt ist das Forum, wo doch tatsächlich zwischen Benutzer und Moderatoren diskutiert wird und Fragen direkt von Affinity beantwortet werden können. Dies natürlich in Englisch, da sich die Headquarters in England befinden. Dann gibt es die Tutorials zum Anschauen (mit deutschen Untertiteln), welche hilfreich sind, aber eine gute Schulung dennoch nicht ersetzen können.

 

5. Sprachwechsel

Wie vorher erwähnt, sitzt Affinity in England, ist sich aber wohl bewusst, dass wir weltweit viele Benutzer haben, die lieber in Ihrer eigenen Sprache arbeiten möchten. Nichts einfacher als das! Ich öffne mein Affinity-Programm und gehe oben links ins Affinity-Menü und wähle die «Einstellungen» (Preferences). Dort wähle ich Sprache (Languages) und kann zwischen Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch und ein paar asiatischen Sprachen auswählen. Ich bin mir sicher, dass diese Liste mit der Zeit noch erweitert wird. Danach wird das Programm neu gestartet und automatisch ändert sich die Sprache wie gewünscht.

Durch die hohe Komplexität – und die am Anfang etwas verwirrende Welt der Personas – ist ein autodidaktischer Einstieg eher nicht zu empfehlen. Um diese drei Programme effizient und professionell nutzen zu können, empfiehlt sich ein solides Basis-Training.

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  • Und wenn Sie das derzeit beliebteste Bildbearbeitungsprogramm kennenlernen wollen, sollten Sie unseren Kurs Affinity Photo Basic besuchen

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Autor/in

Miriam Selmi Reed

Miriam Selmi Reed arbeitet seit vielen Jahren selbständig als eidg. dipl. Grafikerin und digitale Illustratorin in der Werbebranche sowie für KMU's und Grossfirmen. In den USA studierte sie am Art Center College of Design und im American Animation Institute. Als Trainerin für die Adobe-Creative-Cloud-Programme unterstützt sie Menschen und Firmen in der visuellen Umsetzung von Projekten und bildet sich stetig im Bereich Film und Animation weiter. Als SVEB-1 Ausbilderin ist es ihr wichtig, die komplexen Adobe-Programme so einfach und verständlich wie möglich zu vermitteln. Das auch gerne in Deutsch oder Englisch. Miriam Selmi Reed beherrscht beide Sprachen auf muttersprachlichem Niveau.