ePub-Dokumente in InDesign richtig vorbereiten und exportieren
Ein eBook aus InDesign zu exportieren ist einfacher, als viele denken. Wenn du schon beim Layout die richtigen Weichen stellst, sparst du dir viel Nacharbeit. Erfahre, worauf du achten musst, um dein Buch als ePub mit fliessendem oder festem Layout optimal aufzubereiten.
Wenn du ein Buch layoutest, das später als ePub-Dokument herausgegeben werden soll, solltest du schon während des Layouts einiges beachten, damit du später keine doppelte Arbeit hast. In jedem Fall solltest du eine Entscheidung darüber treffen, ob du das Dokument als umfliessbares ePub oder ePub mit festem Layout erstellen willst. Je nach grafischem Anspruch bietet sich das eine oder das andere an. Worauf du achten musst, ist abhängig davon, ob du ein eBook mit umfliessendem oder festem Layout erstellst.
Umfliessbare ePub-Dokumente
Lesereihenfolge
Der wichtigste Aspekt bei der Erstellung von umfliessbaren ePub-Dokumenten ist die korrekte Textreihenfolge. Damit umfliessbare ePub-Dokumente flexibel und dennoch in der richtigen Lesereihenfolge dargestellt werden, solltest du ein möglichst einfaches Layout verwenden. Da du aber manchmal sicher auch vorhandene InDesign-Dokumente ins ePub-Format überführen musst, solltest du auch wissen, wie du die Reihenfolge im ePub bereits in InDesign anpassen kannst. Zunächst kannst du davon ausgehen, dass ein zusammenhängender Text, der über mehrere verkettete Textrahmen läuft, immer in der korrekten Reihenfolge dargestellt wird. Solltest du nicht mit verketteten Rahmen arbeiten, werden die Texte aneinandergefügt in der Reihenfolge, wie sie auf der Seite erscheinen. Text in Spalten wird natürlich ignoriert und einfach aneinandergefügt.

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Sollten die Texte in falscher Reihenfolge in deinem ePub-Dokument erscheinen, kannst du die Reihenfolge mit Hilfe des Fensters Artikel ändern. Markiere nacheinander die Rahmen, deren Texte auch im ePub-Dokument erscheinen sollen und klicke auf das +. Die Reihenfolge der Artikel kannst du nachträglich anpassen, indem du sie einfach an die korrekte Position ziehst. Elemente, die nicht in der Artikel-Palette auftauchen, werden nicht exportiert. So kannst du z.B. auch verhindern, dass unerwünschte Schmuckelemente oder die Pagina im eBook erscheinen. Ferner kannst du dein Dokument auch mit XML-Tags versehen, die Reihenfolge der Tags anpassen und dann die XML-Struktur für den Export verwenden. Hierzu solltest du dich aber mit den Grundzügen von XML-Strukturen auskennen. Wir empfehlen für Einsteiger, mit dem Artikelfenster zu arbeiten. |
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Tipp: Wenn du willst, dass jedes Kapitel auf einer neuen Seite startet, lege für die Überschriften Absatzformate an und weise diese zu (das solltest du sowieso tun, wenn du mit Inhaltsverzeichnissen arbeitest – mehr Informationen dazu findest du im Abschnitt «Ein Inhaltsverzeichnis erstellen»). Aktiviere im Exportdialog im Bereich Allgemein die Option Dokument teilen und wähle das Absatzformat aus, das du benutzen willst, um einen Seitenumbruch im ePub-Dokument zu erzeugen. Die Kapitel werden nun immer auf einer neues Seite beginnen – unabhängig davon, welche Schriftgrösse Leser/innen einstellen und welche Schriftart sie wählen. |
Deckblatt
Verankerte Bilder benutzen
Wenn du in deinem ePub-Dokument Bilder benutzt, musst du diese zwingend im Text verankern, ansonsten verlieren sie im eBook den Bezug zum Text und werden meist am Ende des Dokuments dargestellt. Wie die Bilder in InDesign verankert werden, spielt für die Ausgabe im eBook keine Rolle, denn die Positionierung der Bilder stellst du erst im Exportdialog ein (Abb. links). Wenn du dein Buch allerdings nicht nur als ePub, sondern auch als PDF oder als Druckprodukt zur Verfügung stellen willst, spielt Position und Verhalten des Bilds im InDesign-Dokument durchaus eine Rolle.
Wenn du ein Bild in deinem InDesign-Dokument platzierst, ist es zunächst nicht verankert und schwebt über dem Text. Um es zu verankern, gibt es verschiedene Optionen.
Verankern in einer eigenen Zeile
Schneide das platzierte Bild zunächst mit Strng/Ctrl + C aus, platziere den Cursor an der Stelle im Text, an der du es platzieren willst, drücke Enter und füge das Bild mit Strng/Ctrl + V wieder ein. Anschliessend kannst du mit Hilfe der Ausrichtungsfunktionen die Position des Bilds bestimmen. Das Ergebnis würde aussehen wie in der Abbildung rechts.
Verankern mit umfliessendem Text
Wenn du dein Bild verankerst und dennoch willst, dass der Text im InDesign-Dokument vom Bild verdrängt wird, ziehe das Steuerelement für verankerte Objekte (Abb. links) an die Stelle im Text, an der du das Bild verankern willst und öffne das Fester Textumfluss. Hier kannst du einstellen, wie der Text um das Bild fliessen soll (Abb. rechts). Achtung. Das Bild muss sich stets unterhalb der Textzeile befinden, in der es verankert ist, denn Text, der sich darüber befindet, wird nicht verdrängt.
Tipp: Wenn dein Buch so konzipiert ist, dass sich Bilder auf eigenen Seiten befinden (wie z.B. auf dem Bild links zu sehen), kannst du dieses Konzept auch im eBook fortführen, indem du im Exportdialog einstellst, dass jeweils vor und nach dem Bild ein Seitenumbruch erfolgen soll. Du kannst Seitenumbrüche auch nur vor und nach dem Bild einfügen. Diese Methode bietet sich z.B. auch dann an, wenn jedes Kapitel mit einem eigenen Bild eingeleitet wird.
Ein Inhaltsverzeichnis erstellen
Alle E-Book-Reader verfügen über eine Inhaltsverzeichnisfunktion, die es dem Leser ermöglicht, schnell von Kapitel zu Kapitel zu springen (Abb. links am Beispiel des Programms «iBook Author» von Apple).
Damit der E-Book-Reader ein Inhaltsverzeichnis anzeigen kann, musst du in InDesign eines erzeugen. Dazu musst du zunächst für die Kapitelüberschriften ein Absatzformat anlegen und den entsprechenden Texten zuweisen. Anschliessend erstellst du ausserhalb der sichtbaren Fläche ein InDesign-Inhaltsverzeichnis und stellst im Exportdialog ein, dass dieses auch verwendet werden soll.
Formatvorlage erstellen und anwenden
Erstelle eine Formatvorlage (z.B. mit Namen Heading1) und weise diese Formatvorlage den Kapitelüberschriften zu. Hierzu formatierst du zunächst eine beliebige Überschrift nach Belieben und markierst sie anschliessend. Dann öffnest du das Fenster Format/Absatzformate und klickst auf die Schaltfläche Neues Absatzformat. Doppelklicke das neue Absatzformat und benenne es im folgenden Dialog um. Im letzten Schritt musst du nur noch alle Kapitelüberschriften markieren und das neue Absatzformat zuweisen, indem du es im Fenster Format/Absatzformate anklickst.
Inhaltsverzeichnis erstellen
Wähle den Menüpunkt Layout/Inhaltsverzeichnis benutze die Schaltfläche Hinzufügen, um InDesign mitzuteilen, welches Absatzformat ins Inhaltsverzeichnis aufgenommen werden soll. Bei stark strukturierten Dokumenten ist es durchaus auch möglich, mehrstufige Inhaltsverzeichnisse anzulegen. Es müssen dann entsprechend mehr Absatzformate angelegt und den Unterüberschriften zugewiesen werden.
Wenn du nun mit OK bestätigst, erscheint ein kleines Textsymbol an deinem Curser. Ziehe mit gedrückter linker Maustaste das Inhaltsverzeichnis aus der Montagefläche auf. Es spielt keine Rolle, wie es aussieht (Abb. links). Wenn du anschliessend dein Dokument als ePub exportierst, musst du in den allgemeinen Einstellungen des Exportdialogs nur noch einstellen, dass du das Inhaltsverzeichnis-Format aus InDesign auch im ePub-Dokument benutzen willst (Abb. unten).
ePub-Dokumente mit festen Layout
Bei Dokumenten mit festem Layout musst du dir weit weniger Gedanken machen als bei einem ePub-Dokument mit umfliessendem Layout, denn hier wird am Layout nichts verändert. Die Lesereihenfolge bleibt entsprechend erhalten wie vorgesehen und die Bilder werden genau an der Stelle platziert, wo sie ursprünglich vorgesehen waren. Deckblatt und Inhaltsverzeichnis werden genauso erstellt wie bei einem ePub-Dokument mit umfliessendem Layout.
Ausgewählte Bereiche ausgeben
Darüber hinaus kannst du nur einen ausgewählten Bereich, z.B. eine Kapitelauswahl, als E-Book ausgeben. Welche Seiten du ausgeben willst, kannst du in den Exporteinstellungen festlegen (Abb. links). Die Einstellung ist besonders interessant, wenn du nur einen Teil deines Buchs als eBook veröffentlichen willst, um Appetit auf die vollständige gedruckte Version zu machen.
Panoramadarstellungen ausgeben
Eine besondere Einstellung ergibt sich aus der gestalterischen Entscheidung, bei doppelseitigen Dokumenten gegenüberliegende Seiten als erweiterte Layout-Fläche zu benutzen, wie in der Abbildung links zu sehen ist. Die in E-Books normalerweise übliche Unterteilung des Dokuments in Einzelseiten würde das Layout erheblich beeinträchtigen
Damit die Doppelseite auch im E-Book erhalten bleibt, musst du in den Exporteinstellungen festlegen, dass die Druckbögen (also zwei gegenüberliegende Seiten) als querfomatige Seite ausgegeben werden. Wähle in den allgemeinen Exporteinstellungen im Bereich der Druckbogensteuerung einfach die Option Druckbogen in Seite in Querformat umwandeln (Abb. links). Das Ergebnis kann sich sehen lassen und steht der gedruckten Ausgabe ästhetisch in nichts nach. Das gleiche visuelle Ergebnis erreichst du, wenn du die Funktion synthetische Druckbögen aktivieren auswählst. Hier wird jede InDesign-Seite als einzelne XHTML-Seite im ePub definiert.
Qualität
Je nachdem, wie umfangreich dein E-Book ist, musst du unterschiedliche Qualitätseinstellungen vornehmen.
Die Qualität wird durch die Höhe und Breite der Seiten in Pixeln definiert. Je höher die Werte, umso detailreicher kann das E-Book dargestellt werden. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass die in InDesign platzierten Bilder in der entsprechenden Auflösung vorliegen. Die Auflösungseinstellungen im ePub-Exportdialog können Qualität, aber auch Dateigrösse beeinflussen (Abb. links). Das ist besonders wichtig, wenn man bedenkt, dass bei einigen E-Book-Vertrieben eine bestimmte Dateigrösse nicht überschritten werden darf. Die Auflösung kann man in den Konvertierungseinstellungen des Exportdialogs einstellen (Abb.).
Allerdings haben Änderungen in den Konvertierungseinstellungen nur einen Einfluss auf die Bilder im Dokument, nicht auf die ganze Seite. Was passiert nun aber wirklich, wenn du die Auflösung veränderst? Nimmt man z.B. eine A4-Seite und setzt die Masseinheit auf Pixel, beträgt das Format (gerundet) 595 × 842 Pixel. Setzt man beim Export die Auflösung auf 72 ppi, beträgt die ePub-Seitengrösse sowie auch die Grösse von ganzseitigen Bildern 595 × 842 Pixel. Setzt man jedoch die Auflösung auf 150 ppi beträgt die ePub-Seitengrösse noch immer 595 × 842 Pixel. Die ganzseitigen Bilder werden allerdings mit 1240 × 1754 Pixel ausgegeben, die dann auf Retina-/HD-Displays deutlich schärfer dargestellt werden, aber auch die Dateigrösse in die Höhe treiben.
Interaktivität im festen Layout
ePub-3-Dokumente mit festem Layout können auch interaktive Elemente enthalten. Alle Funktionen, die du im Fester Interaktiv hinzufügen kannst, werden auch im ePub-Dokument dargestellt. Es gibt sogar die Möglichkeit, eine ePub-Interaktivitätsvorschau anzeigen zu lassen. Den Möglichkeiten von Interaktion in ePubs möchte ich mich allerdings in einem eigenen Artikel widmen.
Wie du siehst, bietet das ePub-Format viele Möglichkeiten, eine Publikation ansprechend zu gestalten.