Das ePub-Format eignet sich besonders, um eine eigene Publikation über möglichst viele Kanäle zu vertreiben. Bei der Erstellung muss man sich entscheiden, ob man sein ePub in umfliessbarem oder festem Layout formatieren will. In diesem Beitrag werden die Unterschiede der Formate erklärt.
Wenn Sie ein eigenes E-Book veröffentlichen wollen, können Sie dies in verschiedenen Formaten tun. Zu den gängigen Formaten gehören ePub, PDF, AZW und MOBI, wobei AZW und MOBI nur von den Kindle Readern der Firma Amazon gelesen werden können und PDFs unflexibel sind gegenüber unterschiedlichen Handheld-Geräten, da sie über ein starres Seitenformat und Layout verfügen.
Wenn Sie sich Vertriebswege durch verschiedene Anbieter wünschen, wählen Sie am Besten das ePub-Format. Dabei handelt es sich um einen offenen Standard für digitale Publikationen, der von den meisten E-Readern gelesen werden kann. ePub-Dokumente lassen sich ausserdem leicht bei Amazon zu AZW-Dateien umwandeln, wodurch Ihre Bücher auch hier vertrieben werden können.
Auf ePub basierende E-Books erlauben eine dynamische Anpassung des Texts an die jeweilige Bildschirmgrösse des Lesers. Sie eignen sich dadurch insbesondere für die Ausgabe auf Handheld-Geräten. Im Gegensatz dazu wird z.B. der Text bei PDF genauso formatiert angezeigt wie im gedruckten Buch. Aus Indesign heraus können Dokumente im ePub-Format mit festem und mit umfliessendem Layout bereitgestellt werden.
InDesign stellt über den Export-Dialog (Menüpunkt Datei / Exportieren) eine sehr einfache Möglichkeit zur Verfügung, gelayoutete Dokumente im ePub-Format zu exportieren. Es werden Ihnen sogar zwei Varianten angeboten: ePub (festes Layout) und ePub (umfliessbar) und. Beiden Varianten ist gemeinsam, dass sie mit HTML- bzw. XHTML-Tags strukturiert sind und somit einem allerorts bekannten Standard entsprechen. Wichtiger als über die Gemeinsamkeiten zu sprechen, ist es jedoch, die Unterschiede zu klären.
Umfliessbare ePub-Dokumente
Seit 2013 können Sie mit InDesign ePub-Dokumente im umfliessenden ePub-Format erstellen. Es handelt sich um ePub-1- und -2-Dokumente. Diese erlauben die dynamische Anpassung von Texten und verankerten Bildern. Die Texte sind dabei auswähl- und durchsuchbar und lassen sich verkleinern und vergrössern. Auch passt sich der Textfluss an die Ausrichtung des Handheld-Geräts an. Je nachdem, ob im Hoch- oder Querformat gelesen wird, verändert der Text sein Umbruchverhalten, um den Platz optimal zu füllen. Ausserdem lässt sich bei umfliessbaren ePub-Dokumenten die Schriftgrösse und -art ändern.
Dieses dynamische Format bietet sich bei textlastigen Publikationen an. Veröffentlichungen, in denen Bilder im Mittelpunkt stehen, wie z.B. Kinderbücher, Kochbücher oder Ausstellungskataloge, würden den Text-Bild-Bezug verlieren, wie in der Abbildung deutlich zu sehen ist.
ePub-Dokumente mit fixem Layout
Seit dem 2014-Release von Indesign CC kann man Dokumente auch im ePub-3-Format veröffentlichen und mit festem Layout (fixed Layout) versehen. Damit wurde eine Lücke geschlossen, die besonders von Entwicklern grafisch anspruchsvoller Bücher bemängelt wurde, denn im Unterschied zum ePub-Format mit umfliessendem Layout bleiben Grafiken und Bilder genau an der Stelle, an der sie vom Layouter vorgesehen wurden. ePub-Dokumente mit festem Layout vereinen die Vorteile von ePub-Formaten mit der Lautsicherheit von PDF-Dateien. Der Vorteil von epub gegenüber PDF bleibt weiterhin: Das E-Book-Format basiert auf unterschiedlichen Standards wie HTML, XML, CSS & Co. Es ist daher sehr variabel und passt sich automatisch der Bildschirmgrösse des jeweiligen E-Book-Readers an.
Während die meisten eBook-Vertriebe grundsätzlich das ePub-Format unterstützen, gibt es einige, die mit dem festen Layout noch nichts anfangen können. Achten Sie bei der Wahl Ihres Vertriebspartners also darauf, dass er auch ePub-3-Formate unterstützt und ja: Im Apple Store können ePub-Dokumente mit festem Layout vertrieben werden. Bedenken Sie auch die Zielgruppe Ihrer Publikation: Menschen mit sehr alten Handheld-Geräten können unter Umständen ePub-3-Dokumente noch nicht lesen. Das ePub-3-Format unterstützt ausserdem Interaktivität, Animationen und Videos, was natürlich für digitale Bücher eine grosse Bereicherung sein kann, wenn man es gezielt einsetzt.
Wenn Sie umfliessbare ePub-Dokumente erstellen, müssen Sie wesentlich mehr Dinge in Ihrem InDesign-Dokument beachten als wenn Sie ein festes Layout benutzen, denn hier wird weder an der Textreihenfolge noch an der Positionierung der Bilder etwas geändert. Im Folgenden gebe ich Ihnen einen Überblick, worauf Sie bei der Erstellung eines ePub-Formats achten müssen. Wie Sie in IndDesign vorgehen, erkläre ich Ihnen dann im nächsten Artikel.
Umfliessbare ePub-Dokumente
Lesereihenfolge: Der wichtigste Aspekt bei der Erstellung von umfliessbaren ePub-Dokumenten ist die korrekte Textreihenfolge. Wenn Sie Ihr Dokument zu komplex gestalten, kann es sein, dass die Textblöcke im ePub an der falschen Stelle landen und die Lesereihenfolge falsch ist. Halten Sie daher Ihr Layout wenn immer möglich einfach.
Deckblatt: Damit Ihr Buch möglichst attraktiv bei Ihrem E-Book-Vertreiber dargestellt werden kann, benötigen Sie ein ansprechendes Deckblatt. Dies können Sie auch als Grafik, z.B. als .PNG- oder .JPG-Datei erstellen.
Verankerte Bilder nutzen: Damit die Bilder auch nach dem «Umbau» in ein umfliessendes ePub-Dokument an der richtigen Stelle stehen, müssen Sie die Bilder bereits in Ihrem InDesign-Dokument verankern.
Ein Inhaltsverzeichnis erstellen: Erstellen Sie ein nicht sichtbares Inhaltsverzeichnis in InDesign. Dieses wird dann vom E-Book-Reader als Navigationshilfe bereitgestellt.
ePub-Dokumente mit festen Layout
Bei Dokumenten mit festem Layout müssen Sie sich weit weniger Gedanken machen als bei einem ePub-Dokument mit umfliessendem Layout, denn hier wird am Layout nichts verändert. Die Lesereihenfolge bleibt entsprechend erhalten wie vorgesehen und die Bilder werden genau an der Stelle platziert, wo sie ursprünglich einmal vorgesehen waren. Deckblatt und Inhaltsverzeichnis werden genauso erstellt wie bei einem ePub-Dokument mit umfliessendem Layout. Lediglich bei den Export-Optionen in InDesign gibt es einiges zu beachten.
Im nächsten Beitrag gehe ich konkret auf die Erstellung eines ePub-Dokuments ein.
2 Kommentare
Hallo Michael,
absolut richtig, umfließende Layouts sind wesentlich barrierefreier als feste. Diese ergeben nur Sinn, wenn es wirklich um gestaltete Bücher handelt, bei denen die Gestaltung den Inhalt wesentlich trägt. Und diese Bücher sind dann auch nicht dazu geeignet, auf dem Smartphone gelesen zu werden, haben aber dennoch ihre Existenzberechtigung. Ein zweispaltiges Layout für ein eBook zubenutzen ist doof 😉
Grundsätzlich richtig, was die Autorin hier schreibt. Allerdings sollten imho sowohl fixed wie reflow Layouts im EPUB-3-Standard erzeugt werden, da EPUB 3 beides zulässt. Bei festen Layouts immer bedenken, dass diese deutlich weniger barrierefrei sind als umfliessende. Ausser bei wenigen Ausnahmen (Comics, Bilderbüchern) gibt es m.E. sowieso keinen Grund, feste Layouts zu wählen, weil man dann – so wie schon bei PDF – wieder bei althergebrachten Print-Layouts landet, die in digitalen Werken nichts zu suchen haben. So landete erst kürzlich wieder eine EPUB-3-Datei mit fixem zweispaltigen Layout auf meinem Smartphone. Das ist selbst auf einem 7-Zoll-Display einfach nicht lesbar.