E-Commerce Report 2015 - Zusammenfassung Teil 2
Hier folgt Teil 2 der Zusammenfassung des E-Commerce Report 2015 vom Lehrgangsverantwortlichen Roger Basler.
B2C E-Commere in den einzelnen Unternehmen
Einnahmemöglichkeiten in den Unternehmen
Investitionen
Bei etwa der Hälfte der Studienteilnehmenden lässt das Aktivitätsportfolio darauf schliessen, dass hohe Investitionen getätigt werden. Noch mehr Studienteilnehmer als 2014 sagen, dass sie im laufenden Jahr mehr investieren als in früheren Jahren (Abb. 23), rund zwei Drittel sagen, sie investieren so viel sie können. Einige Unternehmen sind bei ihren Investitionen durch Personalengpässe limitiert, insbesondere in der IT.
Woran die Unternehmen arbeiten: Identitätsfindung, Repositionierung, organisatorische Transformation
Bei 17 der 38 an der Studie teilnehmenden Unternehmen kann davon gesprochen werden, dass die Identität auf dem Prüfstand oder teilweise im Fluss ist.
Informatik
Die grösste interne Baustelle ist die Informatik. Über die Hälfte der Studienteilnehmer treibt grosse IT-Projekte voran, die deutlich über die gewöhnliche Wartung und Weiterentwicklung hinausgehen. Mobile-Apps müssen in immer kürzeren Abständen aktualisiert werden.
Segmentierte oder personalisierte Kommunikation
CRM oder die Suche nach Kommunikationsformen mit geringerem Streuverlust gehört ebenfalls zu den besonders häufig als wichtig erachteten Aktivitätsfeldern. Um den gestiegenen Kosten in der Kundenakquisition etwas entgegenzusetzen, versuchen die Unternehmen in den bestehenden Beziehungen mit weniger Kosten mehr Ertrag zu generieren. Ziel ist es, für den jeweiligen Kunden zum richtigen Zeitpunkt für ihn relevante Inhalte zu kommunizieren.
Multikanalaufstellungen
Kanalübergreifende Handelskonzepte sind seit Jahren ein Hot Topic und es gibt zwischenzeitlich eine Reihe von Erfolgsgeschichten. Bei Unternehmen, die kanalübergreifend mehr als eintausend Mitarbeitende haben, kommen diese Konzepte allerdings erschreckend langsam voran. Ende Mai 2015 lancierte Migros den Pick-up-Service PickMup, der Sendungsabholungen an Standorten unterschiedlicher Migros-Unternehmen ermöglicht. Gemessen am Leistungsniveau führender E-Commerce-Anbieter ist das aber noch ein kleiner Schritt. Zum Beispiel kann die Ware an den Abholstellen nicht bezahlt werden, so dass eine wichtige Funktion von Pick-up-Stellen nicht erfüllt wird. Gleiches gilt auch für die Coop-Abholstellen von microspot.ch. Ein Auslöser für Transformation sind immer wieder neue Technologien. In den Startlöchern stehen eine ganze Reihe neuer Technologien für Digital Wallets und Cashless Payment. Je nachdem, welche Lösungsansätze sich durchsetzen werden, entsteht ein mehr oder weniger disruptives Transformationspotenzial. Auch für E-Commerce-Anbieter heisst es dann wieder, möglichst schnell zu erkennen, wohin die Reise geht, und die besten Plätze in einer veränderten Welt rechtzeitig zu besetzen.
Erwartungen für die Zukunft – für das Jahr 2020
Auch im Jahr 2015 gehen alle Studienteilnehmer von weiter steigenden Marktanteilsgewinnen des E-Commerce in den kommenden fünf Jahren aus. Es muss allerdings beachtet werden, dass sich der bereits erreichte Marktanteil des E-Commerce je nach Branche stark unterscheidet und die Teilnehmer die Entwicklung aus der spezifischen Sicht ihrer Branche beurteilen: bei Lebensmitteln beträgt der Anteil des E-Commerce rund 1 %, bei IT- und Unterhaltungselektronik rund 25 %. Insgesamt wird das Ausmass der Marktanteilsgewinne wie bereits im Vorjahr wieder etwas geringer eingestuft. Von den 31 Personen, die die gleiche Frage 2014 und 2015 beantwortet haben, erwarten sechs in diesem Jahr eine höhere Zunahme des Marktanteils und 16 eine niedrigere. Insgesamt lässt sich also sagen, dass der Trend zur Kanalverlagerung anhält, sich aber abschwächt. Eine hohe Zunahme des E-Commerce-Marktanteils wird in der Supermarktbranche sowie in einigen Unternehmen mit spezialisierten Geschäftskonzepten erwartet.
Trends
Auf die Frage, welche aktuellen oder neuen E-Commerce-Trends in den kommenden fünf Jahren an Bedeutung gewinnen werden, ist die am häufigsten genannte Antwort Mobile. Darüber hinaus sind weitere Themen im Umfeld der mobilen Gerätenutzung im Fluss, wie etwa neue Werbeformen, Cross –Device Nutzerverhalten und -Tracking, Wearables, mobile Zahlungslösungen. Weitere, häufig als wichtige Trends bezeichnete Themen sind Personalisierung, Cross-Channel-Konzepte, dynamische Preisbildung und Digital Wallets.
Ein Blick zurück in das Jahr 2010
„Auf höherem Leistungsniveau in eine mobile Zukunft“ –das war die Essenz des E-Commerce-Reports Schweiz 2010. Mobile Commerce wurde vor fünf Jahren erstmals als klar dominierender Trend angesehen. Drei Aspekte in Bezug auf Mobile wurden unterschätzt: erstens, dass die Verlagerung des Traffics derart massiv erfolgen würde, zweitens, dass die Conversion nicht einfach mit dem Traffic mitkommt und drittens, dass das Internet in Bezug auf Technologien, Plattformen und Einsatzszenarien derart fragmentiert werden würde. Ein Hot Topic im Jahr 2010 waren zudem Social Media, deren Stellenwert für den E-Commerce schwer einschätzbar war. Was sich als Thema von 2010 bis heute durchzieht, ist, dass sich die Komplexität vor allem in der Informatik, aber auch in der eigenen Organisation, immer wieder als höher herausstellt, als erwartet.
6 Horizontale Onlinemarktplätze
Grosse – zumindest finanzielle – Bewegungen erfolgten zu Beginn des Jahres 2015 durch Investments der Mediengruppe Tamedia. Sie übernahm die Ricardo-Gruppe und erwarb weitere Anteile an der Kleinanzeigenplattform tutti.ch, so dass sie nun beide vollständig besitzt. Abgesehen von ebay.ch gehören jetzt alle grossen horizontalen Marktplätze in der Schweiz mehrheitlich zu Schweizer Unternehmen. Bei Classifieds findet auf diesem Weg eine Konsolidierung statt, denn Tamedia besitzt nun mit tutti.ch und OLX zwei gleichartige Plattformen.
Kostenpflichtige horizontale Onlinemarktplätze in der Schweiz: wie Ricardo, Amazon, Ebay
In der Schweiz stehen die Onlinemarktplätze nach den von VSV/GfK für 2014 publizierten Zahlen für ein seit Jahren konstantes Handelsvolumen in Höhe von 850 Mio CHF. Das entspricht einem Marktanteil von knapp 15 % am E-Commerce-Volumen mit Waren. In Deutschland hat das Volumen der Onlinemarktplätze (v.a. Amazon und eBay) einen sehr viel höheren Anteil von 58 % (24.2 Mrd Euro). Und das, obwohl die Warenumsätze der Onlinemarktplätze 2014 in Deutschland um 9 % eingebrochen sein sollen.
Teil 1 der Zusammenfassung verpasst? Kein Problem, hier entlang! Den dritten und letzten Teil gibt es in einer Woche und wie immer gilt: Wir sind gespannt auf Meinungen und Feedbacks!