InDesign und sein Pipette-Werkzeug
Mit der Pipette lassen sich Farb- und Schriftattribute zeitsparend auf andere Objekte übertragen. Unser Kursleiter Andreas Burkard zeigt drei Anwendungsbeispiele.
InDesign hat in allen Versionen ein ganz cooles Werkzeug mit der Bezeichnung Pipette. Mit dem Pipette-Werkzeug können Sie Farb- oder Schriftattribute von Objekten aufnehmen und auf andere Objekte übertragen. So arbeiten Sie wesentlich zeitsparender. In diesem Artikel zeige ich Ihnen drei Beispiele, wie Sie die Pipette verwenden können.
Die Pipette für Text
Das Layout hat eine formatierte Legende. Sie haben wieder einmal das Bedienfeld Absatzformate nicht offen und können daher einer noch nicht formatierten Legende nicht das entsprechende Format zuweisen. Da hilft die Pipette!
Wählen Sie zuerst mit dem Textwerkzeug das Ziel aus: den noch nicht formatierten Text. Klicken Sie danach mit dem Pipette-Werkzeug auf die Quelle: den korrekt formatierten Text. Die Schriftattribute werden übertragen. Auch wenn ein Absatzformat vorliegt, wird dies korrekt übertragen.
Unmittelbar nach der Übertragung des Schriftattributs zeigt das Pipette-Werkzeug nach links, ist gefüllt und zeigt mit einem kleinen T an, dass noch andere Textstellen formatiert werden können. Man kann nun mit dem geladenen Pipette-Symbol über andere Textstellen fahren, und auch diese werden entsprechend formatiert. Um zur leeren Pipette zurückzukehren, klickt man ganz einfach auf das Auswahlwerkzeug oder ein beliebiges anderes Werkzeug.
Die Pipette für Bilder
Der Titel im Artikel ist schwarz. Sie möchten aber für die Titelfarbe eine passende Farbe aus einem Bild verwenden. Dies können Sie ohne Photoshop-Umwege direkt in InDesign mit dem Pipette-Werkzeug machen:
- Markieren Sie zuerst mit dem Textwerkzeug das Ziel: den Titel.
- Wählen Sie das Pipette-Werkzeug aus.
- Klicken Sie mit dem Pipette-Werkzeug in die Quelle: eine passende Farbstelle in einem platzierten Bild.
Der Titel bekommt nun die Farbe, die Sie mit der Pipette im Bild ausgewählt haben. Dazu noch ein Tipp: Wenn Sie nach der Farbaufnahme mit der Pipette die Alt-Taste drücken und an einer anderen Stelle im Bild klicken, so können Sie weitere Farben aufnehmen.
Die Pipette für Flächen
Sie können mit dem Pipette-Werkzeug auch ohne Umwege einer Fläche Farben aus einem Bild zuweisen. Das Prinzip ist dasselbe wie beim Text. Erst die Fläche auswählen (Ziel), dann mit dem Pipette-Werkzeug in das Bild klicken (Quelle). Mit zusätzlich gedrückter Alt-Taste können Sie an einer andere Stelle im Bild weitere Farben aufnehmen.
Farben aufnehmen und umwandeln
Das Pipette-Werkzeug nimmt nicht nur die Farbe auf, sondern auch den Farbmodus des Bilds. Haben Sie ein RGB-Bild platziert, so ist die aufgenommene Farbe auch in RGB. Dass man in InDesign mit RGB-Bidern layouten und diese dann trotzdem als CMYK-PDF exportieren kann, erfahren Sie in einem meiner früheren Blogbeiträge.
Bei Farben, die Sie in InDesign für Text und Flächen verwenden, ist es jedoch ratsam, diese in CMYK anzulegen bzw. die aufgenommenen Farben umzuwandeln. Doch zuerst müssen Sie die Farben in das Bedienfeld Farbfelder kriegen.
Wählen Sie dazu ganz einfach aus den Optionen des Bedienfelds Farbfelder > Unbenannte Farben hinzufügen aus. Die mit dem Pipette-Werkzeug aufgenommenen Bildfarben befinden sich nun im Bedienfeld Farbfelder und sind im entsprechenden Farbmodus. Falls Sie im Bedienfeld Farbfelder bei den aufgenommenen Farben das RGB-Symbol rechts neben der Farbbezeichnung erkennen, doppelklicken Sie darauf. Es erscheint das Fenster Farbfeldoptionen. Wählen Sie den Farbmodus > CMYK aus und ändern Sie unter Umständen die Farbwerte der CMYK-Farben auf gerade Angaben.
Leistungsfähiges Werkzeug
Was die Pipette alles aufnehmen und übertragen kann, offenbart ein Doppelklick direkt auf das Pipette-Werkzeug. Hier ist es ratsam, alle Einstellungen aktiviert zu lassen, sodass eben alles aufgenommen wird. Die Pipette umgeht nicht die strukturierte Einrichtung eines Dokuments. Öfters verwendete Attribute sollte man für Objekte mit Objektformaten und für Texte dann doch mit Absatz- oder Zeichenformaten einrichten. Doch danach spricht, wie anfangs erwähnt, nichts gegen die Verwendung des zeitsparenden Pipette-Werkzeugs.