Farbmanagement: mit RGB-Bildern arbeiten
Viele Designerinnen und Designer fragen sich, in welchem Farbraum sie ihre Bilder in InDesign platzieren sollen. RGB oder CMYK? Die richtige Wahl entscheidet darüber, wie farbtreu, flexibel und druckfähig dein Projekt am Ende ist. Dieser Beitrag zeigt dir, warum du mit RGB klüger arbeitest, wie du den Farbraum beim Export steuern kannst – und weshalb du so für alle Medien optimal vorbereitet bist.
In welchem Farbraum liegen die Bilder, die du in InDesign platzierst? Wenn du jetzt sagst «selbstverständlich in RGB», weisst du wahrscheinlich schon Bescheid. Wenn du sagst «RGB, aber ich weiss eigentlich gar nicht, warum», dann lies weiter. Und wenn du sagst «selbstverständlich CMYK, weil es die Druckerei so verlangt», dann musst du diesen Beitrag lesen.
1:0 für RGB
Digitalkameras erfassen Bilder im RGB-Farbraum (Rot, Grün, Blau). Auch Beamer, Monitore, Internet, Fernseher, Tablets, Kinoleinwände oder Farbplotter – sie alle arbeiten mit RGB.
Nur für den Druck in der Druckerei, etwa im Bogen- oder Rollenoffsetdruck, wird CMYK verwendet (Cyan, Magenta, Yellow, Schwarz). Dabei entstehen Farbauszüge, und die «getrennten» Farben werden mit Druckfarbe auf das Papier gebracht.
Zusätzlich gibt es Sonderfarben, etwa Pantone. RGB ist farbneutral, CMYK ist geräteabhängig. Wenn du deine Bilder in RGB belässt, kannst du sie flexibel für verschiedene Medien nutzen. Zudem stehen dir in Photoshop alle Funktionen zur Verfügung – was bei CMYK nicht der Fall ist.
Prozess verlagern
Natürlich wird in der Druckerei weiterhin mit CMYK und Sonderfarben gearbeitet. Du kannst den Farbraumwechsel aber verlagern:
Statt Bilder in Photoshop in CMYK umzuwandeln, lässt du sie in RGB und wandelst sie erst beim PDF-Export in CMYK um. So bleiben deine Bilder farbneutral, das PDF ist aber druckbereit. Dazu brauchst du ein Grundverständnis der Farbeinstellungen.
Farbeinstellungen prüfen
In der Adobe Bridge kannst du die Farbeinstellungen für alle Adobe-Programme zentral vornehmen. Wähle dazu in der Bridge (CS4, CS5, CS5.5, CS6 oder CC) im Menü Bearbeiten > Creative Suite Farbeinstellungen.
Falls du keine eigene Vorgabe der Druckerei hast, nimm Europa, universelle Anwendungen 3.
Dadurch zeigt dir Photoshop auf Wunsch eine CMYK-Vorschau im Ausgabeprofil. InDesign übernimmt dieses Profil beim PDF-Export automatisch.
Das gängige Standardprofil ist ISO Coated Fogra 39 – ideal für gestrichene Bedruckstoffe.
Wenn du eng mit einer Druckerei zusammenarbeitest, lass dich beraten und verwende deren Profil. Es ist auf deren Druckmaschine und Workflow abgestimmt.
In RGB arbeiten, CMYK sehen
Zur besseren Veranschaulichung: Ich habe in Photoshop einige Flächen mit Farben gefüllt, die weit ausserhalb des CMYK-Farbraums liegen.
Wenn du in Photoshop für Print arbeitest, wähle im Menü Ansicht > Farbproof. So siehst du, wie die Farben im CMYK-Profil dargestellt werden, das du in der Bridge synchronisiert hast.
Das Bild bleibt aber im RGB-Farbraum. Auch in InDesign kannst du unter Ansicht > Farbproof prüfen, wie dein Layout in CMYK aussieht.
PDF-Export: von RGB zu CMYK
Wenn du RGB-Bilder im Layout hast und noch nicht weisst, welche Druckerei den Auftrag übernimmt, kannst du das PDF trotzdem vorbereiten.
Wähle in InDesign Datei > Exportieren > Adobe PDF (Druck) und benutze die Vorgabe PDF/X-1a:2001.
Diese Einstellung wirkt zwar alt, ist aber bewährt. Sie erstellt ein PDF im CMYK-Farbraum mit dem Zielprofil, das du in der Bridge synchronisiert hast – etwa ISO Coated Fogra 39.
Andere PDF-Vorgaben solltest du nur verwenden, wenn es deine Druckerei ausdrücklich empfiehlt.
Denn letztlich muss deren Workflow mit dem PDF umgehen können.
Mit PDF/X-1a:2001 liegst du in den meisten Fällen richtig und hast den Prozess selbst im Griff.
Kontrolle in Acrobat
In Adobe Acrobat kannst du dein Ergebnis kontrollieren. Öffne dazu Werkzeuge > Druckproduktion > Ausgabevorschau.
Die PDF-Datei ist nun im CMYK-Farbraum, und Sonderfarben (z. B. Pantone) wurden übernommen.
Deine ursprünglichen RGB-Bilder bleiben jedoch erhalten – so kannst du sie weiterhin flexibel für andere Medien einsetzen.