Projektleitung und jetzt? Laterale Führung im Projektmanagement
Du leitest ein Projekt, aber dein Team setzt sich aus Menschen verschiedener Abteilungen zusammen? Dann führst du wahrscheinlich schon lateral – also ohne formale Macht, aber mit Einfluss, Kommunikation und Vertrauen. Laterale Führung verlangt Fingerspitzengefühl: Du motivierst, überzeugst und steuerst, ohne Befehle zu erteilen. Wie das gelingt und welche Prinzipien dich dabei unterstützen, erfährst du hier.
Kennst du das auch? Du wurdest in deinem Unternehmen als Projektleitung ausgewählt und führst ein Team mit Mitarbeitenden aus verschiedenen Abteilungen. Wahrscheinlich stehst du nun vor der Herausforderung, die unterschiedlichen Interessen der Projektbeteiligten und ihrer Vorgesetzten mit den Zielen deines Projekts in Einklang zu bringen. Gleichzeitig erwartest du von deinem Team Spitzenleistungen und eine hohe Performance.
Definition laterale Führung
Laterale (seitliche) Führung betrifft Personen, die als Projektleitende Aufgaben in einer Matrixorganisation übernehmen und dabei das Engagement anderer benötigen, ohne über formale Linienkompetenz zu verfügen. Drei zentrale Elemente lateraler Führung sind «Verständigung», «Einfluss» und «Vertrauen».
Konsensuales Management – also ein diskursiver Führungsstil – bildet die Grundlage für Verständigung. Das Zusammenspiel von Ansichten, Erfahrungen und Interessen der Beteiligten ermöglicht einen selbstbestimmten Weg zur Problemlösung. Motivationsmassnahmen und Kontrollmechanismen lassen sich dadurch auf ein Minimum reduzieren. Einflussnahme, gezielt und am gemeinsamen Ziel orientiert, unterstützt die Projektleitung im anspruchsvollen Projektumfeld und kann positive Impulse für alle Beteiligten setzen.
Gemeinsame Werte und Normen
Die Orientierung aller Beteiligten an gemeinsamen Werten und Normen des Unternehmens und der Projektorganisation ist die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Laterale Führung bedeutet, Menschen freiwillig zu gewinnen – nicht, sie hierarchisch zu steuern. Sie setzt einen hohen Reifegrad im Team voraus sowie eine transparente Einbindung in die Organisation. Eine klar erkennbare Rolle («Hut auf dem Kopf») erleichtert Führung und Zusammenarbeit gleichermassen. Gelebte Partizipation bildet das Fundament erfolgreicher lateraler Führung.
Tipps für Projektleitende
- Sozialkompetenz der Beteiligten fördern
- Echte Anerkennung für erbrachte Leistungen zeigen
- Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung (AKV) klar definieren
- Kooperationsverhalten auf horizontaler und vertikaler Ebene stärken
- Gegenseitiges Verständnis durch Jobrotation im Projekt fördern
- Bereitschaft zum Einsatz von Change Agents in Konfliktsituationen fördern
- Rahmenbedingungen schaffen, die Kreativität ermöglichen
- Zielorientierte und positive informelle Einflussnahme nutzen
- Projektidentifikation neben der funktionalen Identifikation stärken
- Strategischen und taktischen Spürsinn gezielt entwickeln
Die Unternehmenskultur beeinflusst wesentlich, welche dieser Massnahmen sich in der Praxis umsetzen lassen. Überwinde bestehende Grenzen und lebe laterale Führung aktiv vor.
Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer. (Seneca)